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SCHACH-SPHINX/04277: Englischer Eigensinn (SB)


Der englische Großmeister Matthew Sadler liebt Stellungen mit verwickeltem Charakter, die eine taktische Ader aufweisen. Seine Kalkulation geht meistens auf, denn oft verirren sich seine Kontrahenten im positionellen Dickicht. Sadler zeichnet ferner aus, daß er die Spannung in seinen Partien akkurat aufrechtzuerhalten versteht. Langweiliges Abwickeln ins Remisverdächtige ist ihm ein Grauen. Nur der Angriff zählt. Als Taktiker durchstöbert er auch die letzten Möglichkeiten einer Stellung. Die englische Schachszene kann zu Recht stolz auf ihn sein. Er gehört zu einem exklusiven Kreis von Großmeistern, die den Ruf des Inselkönigreichs in den 90er Jahren wieder aufpoliert hatten, nachdem im Jahrzehnt zuvor eine gewisse Stagnation im englischen Schach eingetreten war. Im heutigen Rätsel der Sphinx spielte Sadler mit den weißen Steinen. Bei völligem Gleichstand an Material besitzt Schwarz mit einem koordinierten Druckspiel gegen den weißen g2-Bauern gute Gegenchancen. Der weiße Springer auf g5 benötigt Hilfe, darf aber wegen Matts nicht wegziehen. Nun, Wanderer, Sadler, der diese Stellung mit vollem Bedacht angestrebt hatte, besaß noch einen Trumpf im Ärmel.



SCHACH-SPHINX/04277: Englischer Eigensinn (SB)

Sadler - Plaskett
Hastings 1998

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Eine Lektion trifft nie den falschen, und so lernte Weiß, daß Material manches, nicht aber alles bedeutet: 1...Ld4xf2+ 2.Kg1xf2 Sf6-e4+! 3.Kf2-g1 - 3.Kf2xe1 f3-f2# - 3...Te1xf1+ 4.Kg1xf1 Lg4-h3+ und Weiß gab auf, da er dem Matt nicht mehr entfliehen konnte.


Erstveröffentlichung am 05. Oktober 2000

01. Februar 2012