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SCHACH-SPHINX/04887: Armer französischer Läufer (SB)


Die Französische Verteidigung 1.e2-e4 e7-e6 2.d2-d4 d7-d5 gilt als eine der solidesten Entgegnungen auf den Königsbauernzug. Großmeister aller Couleur und Nationalität haben sich ihrer mit teilweise beachtlichem Erfolg bedient. Auch heute feiert sie viele Erfolge und ist aus den Turnierhallen nicht wegzudenken. Dabei hat der Nachziehende mit ihr nicht geringe Schwierigkeiten zu lösen. Sorgenkind dieses Verteidigungssystems ist der durch die Bauernformation e6-d5 eingeschlossene Damenläufer. In der Schachsprache witzelt man darüber und gibt dem Pechvogel den Namen "französischer Läufer" oder auch "Großbauer", denn zum Bauern wird der Läufer in der Tat für lange Zeit degradiert. Zuweilen jedoch erwacht der Nesthocker zu ungeahnten Kräften. Seine Befreiung stößt zwar auf viele Hindernisse, ist er dann jedoch dem Joch entbunden, kann er gewaltig auf das Stellungsgeschehen wie beispielsweise im heutigen Rätsel der Sphinx einwirken. Der holländische Großmeister Jan Hein Donner ließ sich vom "französischen Gerücht" nicht beirren und knüpfte die Schwäche der weißen Grundreihe und die Ungeschütztheit der weißen Dame zu einem Überfall zusammen. Also, Wanderer, um es mit Friedrich Wilhelm Schelling zu sagen: "Sehr geringe Unterschiede begründen manchmal sehr große Verschiedenheiten."



SCHACH-SPHINX/04887: Armer französischer Läufer (SB)

Van den Berg - Donner
Bewerwijk 1963

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Nach der Partie warf sich der junge Schulz auf die Analyse der Stellung, entdeckte sein Malheur, eilte zu Spasski hin und zeigte ihm den Zug, der zum Sieg geführt hätte. Der Ex-Weltmeister beäugte die Stellung und rief aus: "Horrible!" Tatsächlich nach dem Scheinopfer 36.Lh1xf3! e4xf3 37.Ta3-d3 hätte Spasski im Endspiel keine Chance mehr gehabt.


Erstveröffentlichung am 19. April 2001

04. Oktober 2013





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