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SCHACH-SPHINX/05226: Freiraum in der Enge (SB)


1962 überraschte der für seine tiefgründigen Ideen bekannte Ex- Weltmeister Wassili Smylow die Fachwelt in der geschlossenen Variante der Spanischen Partie nach 1.e2-e4 e7-e5 2.Sg1-f3 Sb8-c6 3.Lf1-b5 a7- a6 4.Lb5-a4 Sg8-f6 5.O-O Lf8-e7 6.Tf1-e1 b7-b5 7.La4-b3 d7-d6 8.c2-c3 O-O 9.h2-h3 mit einem neuen Verteidigungssystem, indem er in Abkehr geläufiger Muster mit 9...Sc6-a5 den Zug 9...h7-h6 in seiner Partie gegen Michail Tal bei der UdSSR-Meisterschaft 1962 einführte. Seine Neuerung sollte bald darauf die Turnierfelder der sechziger Jahre erobern. Schwarz baut nach 10.d2-d4 Tf8-e8 11.Sb1-d2 Le7-f8 eine feste Auffangstellung auf, wobei der weißfeldrige Läufer entweder nach d7 entwickelt wird mit anschließendem Sc6-a5 und c7-c5 oder nach b7 zieht in Verbindung mit der Springerwanderung Sc6-b8-d7. Damals waren die Ideen noch neu und in Bewegung, so daß Apologeten dieses Systems mit einer Vielzahl von Manövern experimentieren konnten, um die schwarze Position noch flexibler und resistenter zu machen. Manchmal schlugen diese Experimente jedoch auch fehl, weil Grundkonzepte falsch kalkuliert wurden wie im heutigen Rätsel der Sphinx, wo Lajos Portisch mit den schwarzen Steinen eine bittere Lektion in Sachen eröffnungstheoretischer Korrektheit lernen sollte. Sein letzter Zug 1...Sc6-a5 lud seinen Kontrahenten Efim Geller zu einer erstaunlichen Kombination ein, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/05226: Freiraum in der Enge (SB)

Geller - Portisch
Moskau 1967

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Der Schlüssel zum Erfolg manifestierte sich in 1.Lb6-c7!! Ziel der Ablenkungsoperation war natürlich der schwarze Königsflügel: 1...Tg7xc7 2.Db4xd6 Lg5-d8 - oder 2...Te8-e7 3.Dd6xg6+ Kg8-f8 4.d5-d6 und Weiß gewinnt - 3.Dd6xg6+ Kg8-f8 4.Tc4-f4+! und Schwarz gab auf, da das Matt nicht zu verhindern war, zum Beispiel 4...e5xf4 5.Te1xe8#


Erstveröffentlichung am 18. September 2001

08. September 2014





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