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SCHACH-SPHINX/05305: Erben der griechischen Philosophie (SB)


Das Problemschach ist so alt wie das Schachspiel selbst und kann durchaus als eine Kunstform desselben verstanden. Als Denkaufgabe und Mittel, Ordnung in eine verwirrende Stellung hineinzubringen und damit ein tieferes Verständnis für die Dynamik des figürlichen Zusammenspiels zu erlangen, übte es eine große Faszination auf die Urheber dieser Schachvariante, nämlich die Araber, aus. Das hatte einen schlichten, ja, kulturzugehörigen Grund. Die Araber waren schließlich als Erben der griechischen Philosophie Meister des analytischen Denkens. Auch die Wissenschaften sind im wesentlichen von der griechisch-arabischen Denktradition auf uns gekommen. Es verwundert daher nicht, daß die Anfänge des europäischen Schachs eng mit dem Problemschach verbunden sind, das bis ins hohe Mittelalter hinein eine größere Popularität genoß als das Schachspielen selbst. Die Partie samt ihrer Systematik war ein Kind späterer Jahrhunderte und trat in verdrängender Weise von jenem Wendepunkt an verstärkt in Erscheinung, als die Gangart der Figuren erweitert wurde und so das heutige Schach entstand. In der Übergangsphase gingen viele Schachautoren daran, die alten Problemstellungen in ein neuzeitliches Gewand zu kleiden, und hier machten sich insbesondere der spanische Schriftsteller Lucena und der portugiesische Apotheker Damiano um die Rekonfigurierung verdient. Im heutigen Rätsel der Sphinx dagegen beging Wladimir Kramnik als 15jähriger bei der Europäischen Jugendmeisterschaft in seiner Partie gegen den Schotten Atkinson eine kleine Unterlassungssünde, als er in der Diagrammstellung 1.Tf2-d2 zog, statt seinen Gegner in vier Zügen mattzusetzen. Kannst du seinen Fehler korrigieren, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/05305: Erben der griechischen Philosophie (SB)

Kramnik - Atkinson
Amsterdam 1990

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Meister Partos fand eine wunderschöne Lösung des Stellungsproblems, als er mit 1.De5xe7!! die Dame ins Geschäft steckte, aber nach 1...Te8xe7 2.Te3xe7 Dc8-h8 3.Te7xd7 Dh8xd4+ 4.Kg1-g2 Dd4-h8 5.Td7xd6 Dh8-e8 6.Sg5-f7+ Kh6-h7 7.Sf7-e5 De8-b5 8.Lb3-c4 Db5-a4 9.Td6-d7+ Kh7- h6 - 9...Kh7-h8? 10.Se5xg6# - 10.Lc4-g8! Da4-e4+ 11.Kg2-f2 die siegbringenden Zinsen abkassierte.


Erstveröffentlichung am 25. Dezember 2001

26. November 2014





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