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SCHACH-SPHINX/05320: Ärger mit der Genealogie (SB)


Wer in Büchern mit den Partien des PCA-Weltmeisters Garry Kasparow nachschlägt, der stößt zuweilen auf den befremdlich anmutenden Namenszug Weinberg und wundert sich zu Recht. Wer um Himmels Willen ist dieser Hochstapler Weinberg, der sich anmaßt, sich mit falschen Geistesfedern zu schmücken? Das Ganze hat einen genealogisch schlichten Grund, denn Garry Kasparow spielte in seinem ersten Jahrzehnt unter den Namen seines Vaters. Er selbst trat diesem häufig entstehenden Mißverständnis in seinem Buch "Politische Partie" entgegen und erklärte: "Es gibt Leute, die sich darüber mokieren, daß ich als Elfjähriger den Namen Weinberg ablegte und mich Kasparow nannte; sie vermuteten, ich hätte dies getan, um meine jüdische Herkunft zu verschleiern. Der Grund war einfach der, daß ich seit dem Zeitpunkt, als die Krankheit meines Vaters eingesetzt hatte, bei der Familie meiner Mutter, also den Kasparows, lebte und es mir daher nur natürlich schien, ihren Namen anzunehmen." So einfach können die Dinge liegen. In seiner 10. Wettkampfpartie gegen seinen englischen Herausforderer Nigel Short hatte Kasparow dagegen einen ungleich schwereren Stand mit den schwarzen Steinen. Short zog 1.Sd8-e6, was nicht der beste Zug war; dabei hätte er in dieser Diagrammstellung leicht einen vollen Punkt einfahren können. Das heutige Rätsel der Sphinx ist um so lustiger, als beide, Kasparow und Short, nach der Partie eine Gewinnfolge vorlegten, die später von den Schachcomputern "Mephisto" und "Fritz 2" nochmals präzisiert wurde. Beide Möglichkeiten zu finden, Wanderer, ist deine heutige Aufgabe.



SCHACH-SPHINX/05320: Ärger mit der Genealogie (SB)

Short - Kasparow
London 1993

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Ein heutiger Schachverstand mag bequem auf den Remispfaden wandern, aber den ersten Schritt dazu hatten die Meister des 19. Jahrhunderts getan. Und auch die Partie zwischen Paulsen und Bier bereicherte diesen empirischen Schatz aller Schachspieler, und so war das Patt nach 1...Dc3xg3+! versiegelt und verbrieft.


Erstveröffentlichung am 07. Januar 2002

11. Dezember 2014





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