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SCHACH-SPHINX/05327: Kleinasiatische Wurzeln (SB)


Die griechische Kaiserstochter Anna Komnena schrieb um das Jahr 1100 das Leben ihres Vaters Alexis Komnenus, des Kaisers von Konstantinopol, in farbenprächtigen Schilderungen nieder. In diesem Werk erzählt die liebevolle Tochter, daß ihr Vater in von Kummer und Sorgen geplagten Nächten Trost suchte beim Schachspiel, das ihm half, die Unruhe seiner Nerven zu besänftigen und damit zu klaren Gedanken zu kommen. Anna Komnena widmet sich auch dem Schachspiel selbst ein wenig und erzählt, daß es über die Assyrer nach Konstantinopel gelangt sei. Die Assyrer, so nannte man damals im griechischen Erbstaat des Oströmischen Reiches die syrischen Araber und Perser. Erst später sollten die Seldschuken, eine vom Turkvolk der Oghusen abgesplitterte Kriegerdynastie, nach Kleinasien einfallen und 1453 die Tore von Konstantinopel überwinden. Bei den Türken wurde das Schachspiel zwar zur Unterhaltung der höfischen Edelleute gepflegt, eine größere Verbreitung fand es jedoch nicht, was bis auf unsere Tage keine nennenswerte Veränderung erfuhr. Schach in der Türkei ist zwar nicht unbekannt, gegen das traditionelle Backgammon hatte es sich jedoch nie durchsetzen können. Doch nun zurück zum heutigen Rätsel der Sphinx und damit zur Partie zwischen Sisigin und Camzirajem. Weiß war am Zuge und benötigte für einen siegreichen Angriff nur noch eine kombinatorische Einflugschneise, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/05327: Kleinasiatische Wurzeln (SB)

Sisigin - Camzirajem
Kizila 1960

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Dieser Sieg Morphys über Louis Paulsen bildete das Fundament einer in der Schachgeschichte bis heute unvergleichlichen Meisterkarriere. Und gerade diese Partie, in der Morphy dank der wundervollen Damenopferkombination 1...Dd3xf3!! 2.g2xf3 Te6-g6+ 3.Kg1-h1 Ld7-h3 4.Tf1-d1 Lh3-g2+ 5.Kh1-g1 Lg2-h3+ 6.Kg1-h1 Lb6xf2 7.Da6-f1 - zwingende Notwendigkeit - 7...Lh3xf1 8.Td1xf1 Te8-e2 9.Ta2-a1 Tg6-h6 10.d2-d4 Lf2-e3 gewann, zählt unbestritten zu den schönsten Juwelen seiner leider nur wenigen Schöpferjahre.


Erstveröffentlichung am 14. Januar 2002

18. Dezember 2014





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