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SCHACH-SPHINX/05377: Keine Zeit für Metamorphosen (SB)


Tausende von Kilometer und Hunderte von Jahren hat das Schachspiel durchwandert auf seinem Weg zu den Turnieren in Hastings, Amsterdam, Belgrad oder Hamburg, so daß man eigentlich davon ausgehen könnte, daß es unzählige Metamorphosen, bedingt durch die Anzahl der Völker, die mit dem Königlichen Spiel in Berührung kamen, durchgemacht hat. Doch genau umgekehrt verhält es sich. Nicht auf seiner Wanderung, nein, bei uns in Europa, wo es seßhaft wurde, setzte erst die Höherentwicklung ein. Das mag sicherlich mit daran liegen, daß der Fatalismus der zumeist islamisierten Völker keinen Innovationsschub erlaubte. Hören wir hierzu nochmals den großen Historiker des 19. Jahrhunderts von der Lasa: "Dabei liegt nun zunächst die Frage nahe, ob das Schach keine Änderungen auf seiner westlichen Wanderung erfahren hat. Dies war allerdings der Fall, aber im Ganzen ist doch die altarabische Spielweise, bis sie um 1450 in unser neueres Schach überging, ungefähr dieselbe vom Ganges bis ans Atlantische Meer gewesen. Die örtlichen Verschiedenheiten waren damals viel geringer, als ich selbst noch die Unterschiede zwischen dem früheren Spiele in Italien und dem übrigen Europa, mit abweichender, jetzt aber beseitigter Freiheit in der Rochade und dem 'passare' der Bauern praktisch gekannt habe. Der wahrhaft durchgreifende Unterschied zwischen dem altarabischen und dem europäischen Schach wurde erst mit der Erweiterung des Ganges der Dame und des Läufers gegen Ende des Mittelalters herbeigeführt." Überraschend, wenigtens für seinen Kontrahenten Murray, siegte im heutigen Rätsel der Sphinx Meister Kussmann. Fast schon mit zerschmetternder Wucht setzte er den weißen König matt. Kannst du's ergründen, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/05377: Keine Zeit für Metamorphosen (SB)

Murray - Kussmann
New York 1937

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Drei Figurenopfer mußte Meister Pesch aufbieten, um den schwarzen König in einem Mattnetz zu fangen. Doch die Mühe lohnte sich zuletzt, war der Opferreigen doch ein würdiger Abschluß einer einfallsreichen Partie: 1.Sf3-e5! Le7xb4 - Opfer Nummer 1 - 2.De2-h5+ Ke8-e7 3.Tg2-g7+ Ke7-d6 4.Se5xc4+! - Opfer Nummer 2 - 4...Tc6xc4 5.Te1xe6+ - Opfer Nummer 3 - 5...Kd6xe6 6.Dh5-e5#


Erstveröffentlichung am 02. März 2002

06. Februar 2015


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