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SCHACH-SPHINX/05705: Dem Mammon hinterher (SB)


Die Welt dreht sich um den Rubel, möchte man meinen, aber im Schatten der Geschäfte lauert stets auch der Betrug. Da kann man so ehrbar sein wie der russische Meister Gennadi Kuzmin auf dem Turnier 1990 im türkischen Kusadasi, wenn die Preisgelder stiften gehen, schaut auch die Ehrbarkeit nur noch in die leere Röhre. Beim Turnier mit dem verheißungsvoll blendenden Namen "Goldener Bauer" hatte Kuzmin nach hartem Ringen den ersten Platz belegt. Dann, bei der Siegerehrung, verkündete der Turnierleiter mit schamvoller Stimme allerdings, daß der Bürgermeister mit den umgerechnet 100.000 Mark das Weite gesucht hatte. Ob dies nun der Wahrheit entsprach, oder die Gelder zuletzt nur nicht hatten aufgebracht werden können, sei dahingestellt. Außer einem Abschiedsessen und "goldenen", aber hohlen Worten gab es für die Schachmeister nichts zu ernten. Aber auch ein hungriger Magen will gefüttert werden, mit Worten allein ist es da nichts getan. So reisen die Meister von Ort zu Ort, stets dem Mammon hinterher. Kein leichtes Dasein. Und so konnte Kuzmin als schönste Erinnerung an den türkischen Schmu nur die Partie gegen seinen Kontrahenten Groszpeter mitnehmen. Für ihn ein kleiner Trost, für uns auf jeden Fall ein heutiges Rätsel der Sphinx wert. Also, Wanderer, ganz ohne Hintertür gefragt, wie holte sich Kuzmin den Turniersieg mit den weißen Steinen?



SCHACH-SPHINX/05705: Dem Mammon hinterher (SB)

Kuzmin - Groszpeter
Kusadasi 1990

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Sokolskys hübsche Spekulation auf seinen letzten Zug 1...Tg8xg5! 2.Df6xg5 Sc6-d4! 3.h6-h7 Ld7xb5! 4.h7-h8D+ Ke8-d7 5.Dh8-h3+ De3xh3 6.Th1xh3 Sd4xc2+ ging leider nicht auf, denn sein Kontrahent Geller fand des Ei des Kolumbus mit 2.h6-h7!!, worauf Sokolsky noch 2...Ld7- g4 versuchte, aber nach 3.Df6xg5 De3-d2+ 4.Ke1-f1 Lg4xe2+ 5.Lb5xe2 Sc6- d4 6.h7-h8D+ seinen gedanklichen Fehler akzeptieren mußte.


Erstveröffentlichung am 18. Januar 2003

04. Januar 2016


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