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SCHACH-SPHINX/05722: Wer remis verliert, hat selber schuld (SB)


Remispartien sind halbe Niederlagen, unkt der Schachvolksmund, denn er nascht lieber am Zuckerschmelz süßer Kombinationstorten. Das Auge des Laien will den König schachmatt sehen, wo er jedoch ins Remis entkommen kann, glaubt er, dem Meister irgendeinen schwachen Zug nachweisen zu müssen. Doch dieser Gedanke ist nur halb zu Ende gedacht. Ein schwacher Zug ist, wenn man dadurch Material einbüßt oder gravierende Stellungsnachteile in Kauf nehmen muß. Erfolgt auf den eigenen Zug jedoch ein starker des Gegner, so bedeutet dies natürlich nicht zwingend, daß der eigene schlecht oder schwach war. Auf den Vorwurf, daß er viele seiner Partien schwach, also remis spiele, entgegnete der ungarische Meister Asztalos mit Witz und Esprit: "Ja, was soll man denn machen? Die Kerle sitzen einem so ruhig gegenüber und machen absichtlich die stärksten Züge!" Recht hat er, der Asztalos, und unter Eingeweihten weiß man ohnehin, wer remis verliert, hat selber schuld! Schuldlos war dagegen Robert Hübner in seiner Partie gegen den kubanischen Meister Nogueiras beim Worldcup-Turnier in Barcelona 1989. Mit seinem letzten Zug 1.c5-c6 schien Hübner den Sieg in der Tasche zu haben. Aber Halt! Nogueiras hatte im heutigen Rätsel der Sphinx noch ein Wörtchen mitzureden, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/05722: Wer remis verliert, hat selber schuld (SB)

Hübner - Nogueiras
Barcelona 1989

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Mit Kleinigkeiten hielt sich Meister Becker in der Tat nicht auf, und so forcierte er nach 1...Td8-d7 die Niederlage mit 2.g4-g5! Sf6-e8 3.De2-c4. Der Doppelangriff auf den Läufer c5 und den Bauern f7 brachte die schwarze Stellung rasch zum Einsturz: 3...Lc5-f8 4.Tf5xf7 Td7-d5 - eine kleine Hoffnung: auf 5.e4xd5 soll 5...Se8-d6 folgen, aber... - 5.Tf7xf8+! Kg8xf8 6.e4xd5 und Schwarz gab auf. Verloren hätte indes auch 4...Se8-d6 wegen 5.Tf7xg7+! Kg8-h8 6.Dc4-g8#


Erstveröffentlichung am 04. Februar 2003

21. Januar 2016


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