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SCHACH-SPHINX/06015: Einkehr in die Einsiedelei (SB)


In der Regel ziehen sich der Weltmeister und sein Herausforderer vor dem entscheidenden Kampf um die Krone der Schachwelt aus allen Turnieren zurück. Wie Maulwürfe vergraben sie sich dann in ihren Gängen und Überlegungen, planen Hinterhalte oder schaffen sumpfiges Neuland, darin der andere versinken soll. Viktor Kortschnoj brach diese Observanz, indem er vor seinem Titelkampf in Meran gegen Anatoli Karpow vagabundierend durch die Welt zog, leider aber auch seine schöpferische Kraft verpulverte. Zu spät erkannte Kortschnoj den Nutzen der Einkehr in die Einsiedelei vor großen Ereignissen. Als das Medienspektakel in Meran vom Stapel lief, sah man einen willensschwachen Herausforderer. Bis zur achten Partie verlor Kortschnoj dreimal bei nur einem einzigen Sieg. Wie verbraucht er an Ideen und Kampfstärke war, bewies insbesondere die neunte Wettkampfpartie, die der Exilrusse mit einem solchen Grad an Planlosigkeit spielte, daß seine Großmeisterkollegen vor Ort nur fassungslos die Köpfe schütteln konnten. Kortschnojs Abwege rächten sich fürchterlich an ihm. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte Karpow zuletzt 1...Dd7-b5 gespielt, worauf Kortschnoj, weil Db5-e2 drohte, mit 2.Td1-d2 erwiderte, was erzwungen war, aber zwingend zum Sieg führte auch Karpows Antwort darauf, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06015: Einkehr in die Einsiedelei (SB)

Kortschnoj - Karpow
Meran 1981

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Schiffers brauchte auf den Materialgewinn mittels 1.Tb7xe7 Dd5-d4+ 2.Kg1-f1 Dd4-a1+ 2.De2-e1 Da1xa6 einzugehen. Seine Freibauern waren der bequemere Weg zum Sieg. Zunächst mußten also die Damen vom Brett: 1.De2-c4! Dd5xc4 2.Sd6xc4 Tf8-a8 3.a6-a7 Le7-d8 4.e5-e6 und Pillsbury gab auf, denn nach 4...Kg8-f8 hätte 5.e6-e7+ Ld8xe7 6.Tb7-b8+ die Partie entschieden.


Erstveröffentlichung am 19. November 2003

10. November 2016


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