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SCHACH-SPHINX/06078: Politikum in Havanna (SB)


Einer der kapriziösesten Zwischenfälle in der Geschichte der Schachkunst ereignte sich auf dem Capablanca-Gedenkturnier, das 1965 in Havanna ausgetragen wurde. Auf Grund der gespannten politischen Verhältnisse war allen Amerikanern die Einreise nach Kuba verboten worden. Bobby Fischer ärgerte sich zunächst bis zur Weißglut. Als politisch desinteressierter Mensch lag ihm nur etwas daran, Partien zu spielen. Hier traf er jedoch auf den bornierten Eigensinn der amerikanischen Regierung, die sich auch von der weltweiten Empörung unter den Schachfreunden nicht erweichen ließ. Fischer zählte seinerzeit unstrittig zu den stärksten Spielern der Welt. Seine Nicht- Teilnahme an diesem Gedenkturnier wäre einem Sakrileg gleichgekommen. Nach einigem Abwägen und schachdiplomatischen Gesprächen fand man schließlich einen Weg, die Einreisebeschränkungen zu umgehen. Während alles, was Rang und Namen in der Schachwelt hatte, zu den Brettern eilte, schickte Fischer seine Züge per Fernschreiber nach Havanna. Dank dieser Hintertür konnte er dennoch am Turnier teilnehmen und den zweiten Platz belegen. Einen schönen Sieg aus der Ferne errang Fischer gegen den russischen Großmeister Symslow, der im heutigen Rätsel der Sphinx zuletzt 1...c6-c5 gespielt hatte. Doch Fischer stand schon überlegen. Also, Wanderer, fernschreiberschachlich gedacht, wie zwang Fischer seinen entfernten Kontrahenten drei Züge später zur Aufgabe?



SCHACH-SPHINX/06078: Politikum in Havanna (SB)

Fischer - Smyslow
Havanna 1965

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die Lächerlichkeit der Falle nach 1.Tf1xf2 schlug ins Gegenteil um. Meister Blumenthal erwiderte 1...Lg4-e6!! mit der tödlichen Drohung Dh5-d1+ Der neunmalkluge unbekannte Schachfreund spielte 2.Dd5-d3 Dh5- d1+ 3.Dd3-f1 Dd1xf1+! 4.Tf2xf1 Tf8xf1# und sah seinen Irrtum ein.


Erstveröffentlichung am 21. Januar 2004

12. Januar 2017


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