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SCHACH-SPHINX/06117: Verpaßter Fischfang (SB)


Nur alle Jubeljahre bekommt man den Weltmeister Anatoli Karpow vor die Flinte. Der russische Fuchs ist dafür bekannt, daß er selbst in schwierigen Stellungen noch den zähesten Verteidigungszug findet. Es genügt also nicht, eine bessere Stellung zu haben. Man muß auch zu siegen verstehen. Der in England lebende Neuseeländler Murray Chandler hatte 1983 im englischen Seebad Bath - noch dazu mit den schwarzen Steinen - das seltene Glück, Karpow in arge Bedrängnis zu bringen. Auf dem Brett entstand das Damengambit. Im Grunde eine der stärksten Domänen des Russen. Doch Chandler, stets bereit, das Äußerste zu wagen, hatte im zehnten Zug eine Neuerung vorbereitet und traf damit voll ins Schwarze. Bis zum 28. Zug geriet Karpow in eine fast aussichtslose Position. Nun wäre es an der Zeit gewesen, mit einem Gewitterzug die Partie zu beenden. Was auch immer Chandler durch den Kopf ging, er verlor den strengen Faden der Logik und ließ den Weltmeister nicht nur entwischen, sondern strapazierte seine Stellung so weit, daß er zuletzt sogar aufgeben mußte. Drehen wir im heutigen Rätsel der Sphinx das Rad einmal zurück und betrachten die kritische Stellung, in der Karpow zuletzt 1.Lf3-g2 gespielt hatte. Nun, Wanderer, Chandlers Idee 1...Se4xg3? verdarb alles wegen 2.h2xg3 Dh3xg3 3.Tf1xf5 Dg3-h4 4.Lg2xd5 und Karpow stand auf Sieg. Wie hätte der Neuseeländler gewinnen können?



SCHACH-SPHINX/06117: Verpaßter Fischfang (SB)

Karpow - Chandler
Bath 1983

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die weiße Beratungsseite war sich darüber einig, daß das Qualitätsopfer 1.Tg3xg7! zwangsläufig und ohne Wenn und Aber zum Sieg führte: 1...Kh8xg7 2.Td3-g3+ Kg7-h7 3.Lh5-g6+! Kh7-g7 - 3...f7xg6 4.Tg3xg6 und gegen 5.Dd2xh6# war kein Kraut gewachsen - 4.Lg6-h7+! Kg7xh7 5.Tg3-h3 und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 28. Februar 2004

20. Februar 2017


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