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SCHACH-SPHINX/06328: Berlinerisch-afrikanische Wurzeln (SB)


Einst zog der Berliner Willi Schlage nach Afrika, um dem 'schwarzen Kontinent' das Schachspielen zu lehren. Sein Eifer fiel auf fruchtbaren Boden und ihm zum Dank kürte sein Kopf später eine Briefmarke aus Mali. Über 60 Jahre sind seit den Berliner Lektionen verstrichen, und der Afrikaner, Mensch eines Kontinents, um vieles größer als Europa, lernte von Jahrzehnt zu Jahrzehnt hinzu. Schließlich hatten unsere historischen Vorgänger in der edlen Kunst des Mattangriffs, die Araber, Jahrhunderte vorher den Keim in den afrikanischen Boden gepflanzt. Bei den Schacholympiaden nimmt der ganze Kontinent als eine Nation teil. So exotisch die Menschen, so exotisch ihr Spiel, doch vordere Plazierungen wird der schwarze Kontinent in absehbarer Zeit nicht belegen können. Dazu fehlt es angesichts der erschreckenden Lebensverhältnisse einfach an Zeit. Und die hauchdünne Elite eines afrikanischen Staates bringt bei weitem nicht genügend Schachspieler hervor, die nötig wären, um den jahrzehntelangen Vorsprung der europäischen und asiatischen Länder aufholen zu können. Bei der Schacholympiade von Luzern 1989 landete Afrika auf dem letzten Platz, doch Willi Schlages Erbteil schimmerte bei manchen Partien in schillernden Farben unverkennbar durch. Im heutigen Rätsel der Sphinx bewies der Afrikaner Bouaziz, daß er sehr wohl auch von den Herren Caro und Kann zu lernen verstanden hatte. Sehr zum Bedauern des Niederländers Kuijf, der bei seinem letzten Zug 1.Dd3-e3 noch nicht ahnte, daß er einer feinen Kombination zum Opfer fallen sollte, Wanderer!



SCHACH-SPHINX/06328: Berlinerisch-afrikanische Wurzeln (SB)

Kuijf - Bouaziz
Luzern 1989

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der weiße Freibauer ließ sich mitnichten aufhalten und zog daher mit 1.b6-b7 ein Feld vor. Furcht, geschlagen zu werden, kannte er nicht, denn nach 1...Tb1xb7 wäre die schwarze Stellung an 2.Sc8-d6!! Tb7xd7 3.Ta1-a8+ nebst Matt krepiert. Deshalb zog Ljubojevic 1...Tb1-g1+ 2.Kg2-h3 - 2.Kg2-f3 Se2-d4+ nebst 3...Sd4-c6 hätte längeren Widerstand erlaubt - 2...Se2-f4+ 3.Kh3-g4! - 3.g3xf4? Se5xf4+ 4.Kh3-h4 g7-g5+ 5.Ta5xg5 f6xg5# - 3...h7-h5+ 4.Kg4-f3 und gab, bar weiterer Angriffszüge, auf.


Erstveröffentlichung am 25. September 2004

19. September 2017


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