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SCHACH-SPHINX/06620: Einschläfernde Nutzlosigkeit (SB)


Bei der Moskauer Schacholympiade 1994 traten zwei Rußland-Teams an. In der ersten Truppe hatte Spitzenspieler Garry Kasparow seine Getreuen um sich versammelt. Hinter den Kulissen war zuvor ein Machtkampf entbrannt, den Anatoli Karpow verlor. Schachmatt gesetzt durch Verbandsmachenschaften konnte er daher nicht am Turnier teilnehmen. Nicht einmal in der zweiten Mannschaft war er erwünscht - Kasparows Standpunkt war in diesem Punkt unerschütterlich. Das zweite Team war in der Hauptsache mit Nachwuchsspielern besetzt. So kam es, daß der junge Bublewski beim Kampf gegen die Ukraine auf den erfahrenen Großmeister Georgadse traf. Was spielt man in einem solchen Fall gegen einen klar Favorisierten? Nun, Bublewski wußte sich Rat und wählte mit Weiß das Schottische Vierspringerspiel. Erst einmal vorsichtig vorantasten, so seine Devise. Der Großmeister, der Ende der 70er Jahre seine ersten internationalen Erfolge feiern konnte, mußte zunächst in Sicherheit gewogen werden. Die Nachlässigkeit des Ukrainers war denn auch der Schlüssel zum Sieg des jungen Russen. Georgadse behandelte die Stellung in der Tat wie eine Simultanpartie. Zurückhaltend und wie nebenher machte er seine Züge und geriet erst unmerklich, dann deutlich ins positionelle Hintertreffen. Schließlich, beim 16. Zug setzte er seinen König nach h8, ein Zug mit einschläfernder Nutzlosigkeit. Für Bublewski ebnete er jedoch im heutigen Rätsel der Sphinx den Weg für eine hübsche, tatenvoll knisternde Gewinnkombination, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06620: Einschläfernde Nutzlosigkeit (SB)

Rublewski - Georgadse
Moskau 1994

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Was hat der König auf 1...Ke8-e7? zu suchen? Short überlegte nicht lange und fand eine kurz und bündige Erwiderung: 2.Sd4-b3 Dd8-b6 3.Ta1- c1 Ta8-c8 4.Lc4-e2! Ke7-f8 5.Tc1xc5 Tc8xc5 6.Da4-a3 und Schwarz gab auf. Man sollte seinen König eben nicht in eine Fesselungsdiagonale stellen!


Erstveröffentlichung am 12. Juli 2005

9. Juli 2018


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