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SCHACH-SPHINX/06804: Tölpelhaft danebengegriffen (SB)


Schon viele hatten sich eine einfache Rechnung zurechtgelegt, um das Angriffstemperament von Garry Kasparow in die Schranken zu weisen. Sie spielten betont zurückhaltend, in der Hoffnung, dem Mann aus Baku so eine geringere Angriffsfläche zu bieten. Eine Milchmädchenrechnung indes, denn wer schon früh die Initiative an den Gegner abgibt, darf sich nicht wundern, über kurz oder lang völlig in die Defensive zu geraten. Und gerade auf solche Stellungsmuster spricht Kasparows Tatendrang ja ganz besonders an. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte der jugoslawische Großmeister Ljubomir Ljubojevic seltsamerweise, denn er ist selbst ein rechter Haudrauf, einen ausgesprochen zahmen Aufbau gewählt. Er mag sich selber unwohl gefühlt haben in diesen auch für ihn ungewohnten Positionen, denn mehrmals wandte er zweifelhafte Manöver an. Kasparow erlöste ihn dann rasch von der Ungemütlichkeit. Des jugoslawischen Großmeisters letzter Zug 1.Te2-f2?! insprierte Kasparow zu einer feinen Widerlegungskombination, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06804: Tölpelhaft danebengegriffen (SB)

Ljubojevic - Kasparow
Niksic 1983

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Ohne Fortunas Fürsorge hätte Schwarz nach 1...Td8xd5 2.e4xd5 g6xf5 3.Td3-g3+ Kg8-h7 4.Df6xf5+ Kh7-h8 5.Df5-f6+ Kh8-h7 6.d5-d6 verlieren müssen, da neben dem Vormarsch des weißen Damenbauern auch Te1-e7 droht.


Erstveröffentlichung am 12. Januar 2006

11. Januar 2019


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