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SCHACH-SPHINX/06825: Nonkonform oder nur unkonventionell? (SB)


Hin und wieder liest man im Begleittext zu einem Zug, die Fortsetzung sei "unkonventionell". Das soll wohl soviel heißen wie: Sie ist nicht von der Theorie abgesegnet. Handelt es nun hierbei um Neuland oder nur um einen aberwitzigen Zug, dessen Licht- und Schattenseiten bisher nicht ausgekundschaftet worden sind. Unkonventionell, ein Wort mit einem breiten Spektrum. Man fragt sich allerdings, ob damit nicht auch Nonkonformismus gemeint sein könnte, also daß ein Rebell wider die Theorie streitet. Doch so abwegig der Zug auch scheinen mag, ohne Logik ist er nicht. Hat die Theorie also versäumt, eine bestimmte Stellung tiefer und gründlicher zu analysieren? Sind ihre Grenzen gar zu eng gesteckt? Das Unbekannte muß nicht immer auch absurd sein, nur weil es keinen Gleichklang aufweist mit den Buchvarianten. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte der für seine unkonventionellen Züge berüchtigte deutsche Großmeiser Eric Lobron mit den schwarzen Steinen durchaus einen vernünftigen Gewinnweg ausgespäht. Es hat jedoch den Eindruck, als wäre die Mehrfigur nicht zu verwerten, weil Weiß einen Teil des materiellen Nachteils durch den Tausch Turm gegen Läufer gutmachen könnte. Die schwarze Schwerfigur besitzt kein Ausweichfeld. Wie aber steht es mit seinem Gegenüber, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/06825: Nonkonform oder nur unkonventionell? (SB)

Birnboim - Lobron
Biel 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
In kritischen Phasen wie nach 1..e6xf5 müssen die Züge aufs schärfste und präziseste zugeschnitten sein, und Weiß fand den Weg, um seinen Angriff in den Remishafen zu führen: 2.Th6xf6+! Se8xf6 3.g5xf6 Kf7xf6! - der Bauer muß weg, auf 3...Kf7-f8? folgt 4.f6xg7+ mit Vernichtung - 4.Dh7xg8 Lc8-b7 5.Dg8-h7 Lb7xe4 6.Dh7-g6+ Kf6-e5 7.Dg6-g3+ mit Dauerschach nach 7...Ke5-d5 8.Tg1-d1+ Kd5-c6 9.Sb3-a5+ usw.


Erstveröffentlichung am 2. Februar 2006

1. Februar 2019


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