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SCHACH-SPHINX/06831: Im Tie-Break gestrauchelt (SB)


Rachsüchtig ist der Inder Viswanathan Anand nie gewesen. Seine Philosophie steht über solchen Kleinigkeiten. Dennoch hätte er sich mit Sicherheit über einen Sieg gegen Anatoli Karpow in Wijk aan Zee gefreut. So aber unterlag er dem FIDE-Champion schließlich in Lausanne beim Weltmeisterschaftskampf ausgerechnet im Tie-Break in beiden Partien. Um so bedauerlicher waren diese beiden Niederlagen, als Anand gerade im Schnellschach favorisiert galt. Doch der kräftezehrende Qualifikationsdrill im Dezember 1997 und dann der Beginn der WM ein paar Tage später hatten ihren Tribut gefordert. Nach Aussagen der Fachleute und Sekundanten von Anand, Artur Jussupow und Peter Leko, hatte der Inder so schlecht und unkonzentriert gespielt wie im ganzen vorangegangenen Jahrzehnt nicht. In Wijk aan Zee war es Karpow, der in eine tiefe Formkrise stürzte. Davor hatte er beim Hoogoven-Turnier nur 50 Prozent der Punkte erreicht. Es hätte für ihn schlimmer kommen könnte, wenn Anand im heutigen Rätsel der Sphinx seine Gewinnchancen nun nicht mit 1...Ta8-a2? verdorben hätte. Seine Stellung war so überlegen, daß er bei der richtigen Fortsetzung mit hoher Wahrscheinlichkeit den Sieg davongetragen hätte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06831: Im Tie-Break gestrauchelt (SB)

Karpow - Anand
Wijk aan Zee 1998

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der alter Fehler wurde mit 1.De4-h4! Dg6xd3 2.Tb1-b3 Dd3-c2 - 2...Dd3- g6 3.e3-e4 Kg8-h8 4.Tb3-g3 - 3.e3-e4! Tf8-e8 4.Dh4-g5+! neu bestraft. Schwarz gab auf, denn wohin der König auch zieht, der Tod kommt stets über die h-Linie.


Erstveröffentlichung am 8. Februar 2006

7. Februar 2019


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