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SCHACH-SPHINX/06883: Unvergängliche Pointen (SB)


Man spielt modern, aber mit einem Auge hat man doch die Partien verflossener Großmeister im Blick, die mit bestimmten Angriffs- und Schlußwendungen Vorbilder lieferten für den Sieg. Dabei handelt es sich um einen Schatz von fast anderthalb Jahrhunderten. Dumm wäre, wer darauf verzichten wollte. Zwar mögen sich die Prinzipien in der Eröffnungsphase und im Mittelspiel gewandelt haben - Fortschritt ist in allem der Motor -, doch die Pointen bleiben unvergänglich. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte Großmeister Sokolow mit den weißen Steinen eine vortreffliche Angriffsstellung herausgespielt. Der Druck über die h-Linie war von unbändiger Stärke. Sein Kontrahent Waganjan sah die Gefahr und hoffte mit seinem letzten Zug 1...f7-f6 auf den Abtausch der Schwerkaliber, also der Damen. Sokolow erinnerte sich jedoch an berühmte Vorbilder, und im Nu schwebte ihm die gewinnbringende Kombination in jungfräulicher Frische und Authentizität vor Augen. Nun, Wanderer, was kannst du im Blick des Großmeisters erkennen?



SCHACH-SPHINX/06883: Unvergängliche Pointen (SB)

Sokolow - Waganjan
Tilburg 1994

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der weiße Bauer siegte im Rennen, aber nur, weil er im richtigen Augenblick Unterstützung erhielt vom Läufer: 1.d5-d6 c4-c3 2.d6-d7 c3- c2 3.Lf2-e3! - kontrolliert das Umwandlungsfeld c1, Schwarz versuchte nun, sich in ein Dauerschach zu retten - 3...Dd3xe3 4.Dc7xc2 e5-e4 5.Dc2-c7! und Schwarz gab auf, da der weiße Bauer nach 5...Lg7-f6 unter Schachgebot zur Dame wird. Auch 5.d7-d8D hätte unterdessen gewonnen: 5...Lg7-e5+ 6.g2-g3 Le5xg3+ 7.Kh2-h1! De3-f3+ 8.Dc2-g2 usw.


Erstveröffentlichung am 1. April 2006

31. März 2019


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