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SCHACH-SPHINX/06915: Erbsünde der Sorglosigkeit (SB)


Wer hätte beim letzten weißen Zug 1.g3-g4? geahnt, daß sich gleich darauf die Hölle gegen den Anziehenden in Bewegung setzt? Man möchte es gar nicht glauben, zumal der Bauernzug ein scheinbar wichtiges Feld für den Gegner unbetretbar macht. Schachstellungen unterliegen jedoch ureigenen logischen Gesetzen. Für Geschmacksfragen gibt es auf dem Brett keinen Raum. Weiß hatte durchaus wohl überlegt, freilich einen viel gravierenderen Umstand außer acht gelassen: seinen König. Und dieses Oberhaupt der weißen Streitkräfte stand in eklatanter Gegenüberstellung zur schwarzen Dame. Darauf hätte er lieber sein Augenmerk richten müssen. Sorglosigkeit ist die eigentliche Erbsünde des denkenden Menschen, und die Strafe folgte im heutigen Rätsel der Sphinx sogleich auf dem Fuße. Bedenke, Wanderer, Sorgen haben ohne Verstand ist schlimm, schlimmer jedoch ist dran, wer seine Gehirnzellen nur dafür einsetzt, sorglose Züge zu machen.



SCHACH-SPHINX/06915: Erbsünde der Sorglosigkeit (SB)

Sulava - Graf
Kopenhagen 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Und weil alles so ungereimt zueinander stand in der schwarzen Stellung brachte Weiß das ganze Malheur mit einem kräftigen Ruck zum Umsturz: 1.Lh3xf5! g6xf5 2.Sd4xf5+ Kg7-h8? - Schwarz schien selbst ein Interesse daran zu haben, die Partie kurzerhand unter die Erde zu bringen, sonst hätte er mit 2...Tf8xf5 3.Tf2xf5 h7-h6 zäher ums Überleben gekämpft - 3.Sg5xh7! Tf8-f7 - 3...Kh8xh7 4.De3-g5 Tf8xf5 5.Dg5xf5+ - 4.Sh7-g5 Tf7-f6 5.De3-f4 und Schwarz gab angesichts der erdrückenden Fülle an Drohungen auf.


Erstveröffentlichung am 3. Mai 2006

2. Mai 2019


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