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SCHACH-SPHINX/06924: Charakter von diabolischer Verbissenheit (SB)


Zwei Meisterspieler trugen das tschechische Schach erstmals in die Weltöffentlichkeit: der leider viel zu früh verstorbene Rudolf Charousek und der in Humny geborene Oldrich Duras. Beide verband dieselbe Leidenschaft für ein taktisches Vorgehen in der Partie. Charousek hatte seine Heimat indes schon als Kind verlassen, und so blieb es an Duras hängen, sein Land in den Turnieren zu vertreten. Zwischen 1903 und 1914 nahm er an 22 Wettkämpfen teil. Bemerkenswert an ihm war seine Zähigkeit. War er im Spiel ein gewiefter Angreifer, der wenig Wert auf positionelle Feinheiten legte, so konnte er als Verteidiger einer schlechteren Stellung eine geradezu diabolische Verbissenheit an den Tag legen. So ist zum Beispiel bekannt, daß er 1907 in Karlsbad 22 Stunden und 168 Züge lang Widerstand leistete, ehe er sich Heinrich Wolf geschlagen gab. Der Ausbruch des 1. Weltkriegs beendete seine Karriere als Schachspieler, wohl auch, weil er nach der Heirat mit einer vermögenden Frau und einer Einstellung im höheren Staatsdienst nicht mehr die Notwendigkeit verspürte, das harte Turnierleben fortzusetzen. Im heutigen Rätsel der Sphinx demonstrierte Duras seine Findigkeit im Angriff. Die weiße Stellung stand zum Sturm bereit, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06924: Charakter von diabolischer Verbissenheit (SB)

Duras - Süchting
Prag 1908

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Geradlinig und einfach war 1.Td8xe8! Tg8xe8 2.Sc8-d6 b5xc4 3.Sd6xe8 Ta8xe8 4.Tf6-f3 und die beiden gebundenen Freibauern auf dem Damenflügel verbürgen Weiß einen problemlosen Sieg.


Erstveröffentlichung am 12. Mai 2006

11. Mai 2019


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