Der amerikanische Groß- und einstige Weltmeister Bobby Fischer pflegte gegen die Najdorf-Variante der Sizilianischen Verteidigung gerne 6.Lf1- c4 zu spielen. Er wird mit ihr in einem so engen Zusammenhang gebracht, daß es eigentlich wundernimmt, daß sie nicht längst seinen Namen erhalten hat. Interessanterweise nämlich blühte der Läuferzug zu Fischers aktiver Zeit enorm auf, wurde nach dem Ende seiner Profi- Karriere jedoch sehr vom Zug 6.Lc1-g5 verdrängt. Ein Beweis mehr, wie sehr Varianten und Karrieren zusammengehören. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte sich der ungarische Großmeister Ribli gegen den Bulgaren Inkiov zu erwehren, der auf Fischers Spuren wandelte. Der Ungar stand vor einer Entscheidungsfrage. Sollte er den bedrohten Springer mit 1...Ta8-d8 decken oder vielleicht doch zu 1...Sd4-e6 greifen? Einer der beiden Züge führt zur Mattniederlage, der andere zum materiellen Gewinn. Wie so oft im Leben muß die genaue Kenntnis der Umstände und beteiligten Kräfte durch den Fleischwolf gedreht werden. Hackfleisch oder Knochen? das ist hier die Frage, Wanderer.
Inkiov - Ribli
Tilburg 1983
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Offenbar hatte unser Fernschachfreund die Gefahr für seinen König
nicht erkannt, als er zu 1...Tg8-g6? griff. Sein Kontrahent war da
aufgeweckter und nach 2.Le4xf5 Te8xe1 3.Tg1xe1 Kf6xf5 4.Te1-e7 Tg6-h6
5.Sc3-e4 Th6-h2 6.Te7-e6! gewann er die Partie. Das Matt ließ sich mit
vernünftigen Mitteln nicht mehr verhindern.
Erstveröffentlichung am 17. Mai 2006
16. Mai 2019
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