Schattenblick → INFOPOOL → SCHACH UND SPIELE → SCHACH


SCHACH-SPHINX/07057: Taktisches Steckenpferd (SB)


Es kommt gar nicht einmal selten vor, daß erstklassige Schachmeister positionell alles andere als sattelfest sind, wenn man sie mit internationalen Standards vergleicht. So geraten sie oft in der Eröffnungsphase in eine schlechtere Stellung. Ihr Steckenpferd sind eben langatmige und ihnen verworren anmutende Geplänkel um Felder- und Raumvorteile nicht. Ihre Stärke liegt auf der taktischen Ebene. Dort besitzen sie ein feines Gespür für latente Möglichkeiten. Sie sind imstande, selbst die kleinsten Nuancen wahrzunehmen, die ihren Figuren erlauben, maximale Wirkung zu erzielen. Solch ein Taktiker ist beispielsweise der deutsche Großmeister Eric Lobron. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte er sich vom Israeli Kagan zu Beginn der Partie ausmanövrieren lassen. Doch als dieser mit seinem letzten Zug 1.Dd1- h5? das Terrain wechselte und die Partie taktisch gestaltete, erwachte Lobrons Talent. Nun, Wanderer, war der schwarze h6-Bauer wirklich schutzbedürftig?



SCHACH-SPHINX/07057: Taktisches Steckenpferd (SB)

Kagan - Lobron
Randers 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die schwarze Stellung krachte hörbar in allen Fugen, und nach 1.De6- g6! - drohend 2.Tf3-f8+ - fiel das Gebäude kurz darauf in sich zusammen: 1...Ta8-g8 - 1...Kh8-g8 half ebenfalls nicht wegen 2.Tf3-f7! - 2.Sd5xb6 Dc4-c6 3.Dg6xg5! Dc6xb6 - die weiße Dame war tabu wegen 3...h6xg5 4.Tf3-h3# - 4.Dg5xe5 Sd6-c4 5.De5-c3 und Schwarz gab das hoffnungslose Spiel auf.


Erstveröffentlichung am 23. September 2006

13. Oktober 2019


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang