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SCHACH-SPHINX/07091: Unbeschreiblicher Zauber (SB)


Ist es nicht überraschend, ja beinah wundersam, da stehen eine Traube von Zuschauern rund um ein Schachbrett und betrachten das Spiel zweier Meister. Die meisten darunter sind Laien, nicht wenige blutjunge, und doch sind sie derart fasziniert von den Zügen, die sie im Grunde kaum bis unter die Oberfläche verstehen, daß sie viele Stunden opfern, um Zeuge zu sein einer für sie rätselhaften Abwicklung von Kräften und Gedanken. Spüren sie womöglich etwas von dem Geheimnis des Schachspiels über alle Grenzen von Fachwissen und Kennerschaft hinaus? Richard Réti schrieb einmal über diese Augenblicke: "Was uns im Schach Freude macht, das ist im Grunde genommen bei uns allen, bei dem Laien, der in der Opferkombination das Höchste sieht, und beim Kenner, der am meisten die tiefe Partieanlage bewundert, dasselbe, nämlich der Sieg des tiefen, genialen Gedankens über die Nüchternheit, der Sieg der Persönlichkeit über das Trivale." So wird es wohl sein, und die Zuschauermenge, die im heutigen Rätsel der Sphinx dabei war, als David Bronstein mit den schwarzen Steinen einen glänzenden Kombinationssieg über seinen Kontrahenten Zita errang, wußten es auch, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07091: Unbeschreiblicher Zauber (SB)

Zita - Bronstein
Moskau 1946

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Alexander Aljechin war zuweilen eben ein Wendehals nach allen Richtungen und sich keiner Schandtat zu schade. Gegen Max Euwe gewann er allerdings rechtschaffen mit 1.Sg3-f5! Lg7-e5 - es drohte 2.Sf5xg7, und 1...Tc8-c7 war ungenügend wegen 2.Le3-d4 Lg7xd4 3.Sf5xd4 - 2.Th3- f3! Se8-f6 - 2...Tg6-f6 3.Le3-g5 Tf6-f7 4.Lg5-e7+! Tf7xe7 5.Sf5xd6+ - 3.Th1-h8+ Tg6-g8 4.Th8xg8+ Kf8xg8 5.Sf5-e7+ und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 27. Oktober 2006

16. November 2019


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