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SCHACH-SPHINX/07176: Meister der Peinlichkeiten (SB)


Wenn sich der Traum vieler hartnäckiger Fischer-Fans bewahrheitet und ihr Idol in Caissas Hallen zurückkehrt, dann kann er bestenfalls noch an Senioren-Turnieren teilnehmen. Auch ein Bobby Fischer wird von Tag zu Tag nicht jünger, und der Wurm des Vergessens nagt auch an seinem kombinatorischen Gedächtnis. Die Partien, die er mit seinem einstigen WM-Rivalen Boris Spasski in Jugowlawien zur Schau trug, so muß man es wohl nennen, dienten dem Portemonnaie, nicht der Schachkunst. Bis auf vielleicht eine Partie, noch dazu die erste, setzte er der Schachwelt Schonkost vor, ungesäuerte Brote ohne einen Happen Beilage. Daß er sich nach wie vor von der Welt betrogen fühlt in seinem unersättlichen Gerechtigkeitswahn, mag zu seinem Persönlichkeitsprofil gehören, mit der Realität gibt es jedoch keine Übereinstimmung, wie bei allen Egozentrikern, die glauben, mit ihrem Denken die Angeln des Universums zu bewegen. Fischer hat unzweifelhaft Schachgeschichte geschrieben. Sein Ruhm ist ihm gewiß, doch außerhalb dieser Schaffensperiode, die nach dem Kampf in Reykjavik ihr abruptes Ende nahm, fiel er nur noch durch Peinlichkeiten auf. Der Erinnerung an seine goldenen Tagen ist daher auch das heutige Rätsel der Sphinx gewidmet, wo er mit den weißen Steinen einen scharfgerittenen Kombinationssieg feierte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07176: Meister der Peinlichkeiten (SB)

Fischer - Gligoric
Bled 1959

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der englische Großmeister Tony Miles brauchte sich um seine beiden Offiziere keine Sorgen zu machen, er opferte einfach einen davon und spielte 1.Tf1-e1! Sein Kontrahent Basman nahm den Läufer mit 1...De4xf4, da er nach 1...De4-b7 2.Da6-c4 völlig ramponiert dagestanden hätte. Außerdem spekulierte er darauf, daß Weiß nun 2.Se7- c6+? Kb8-c7 3.Td1-d4 zog, worauf er mittels 3...Th8-e8! durchaus noch kämpfen konnte. Miles tat ihm diesen Gefallen freilich nicht und beendete das Vexierspiel mit 2.Td1-d4! Df4-g5 - 2...Df4xd4 3.Se7-c6+ - 3.Td4-c4! Schwarz gab auf, da er weder mit 3...Td8-d7 4.Tc4-c8+ noch mit 3...d6-d5 4.Se7-c6+ Kb8-c7 5.Da6xa7+ Kc7-d6 6.Da7-e7# dem Matt entkam.


Erstveröffentlichung am 20. Januar 2007

9. Februar 2020


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