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SCHACH-SPHINX/07277: Und der Riese erwachte (SB)


Wer Endspiele meistern will, muß einen geschulten Geist besitzen, denn in keinem anderen Partieabschnitt kann ein Fehlzug ein unwiderruflicheres Schicksal herausbeschwören. Gerade weil das Material ausgedünnt ist, steigt der Anspruch an die technische Präzision aufs Höchste. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte Minew mit den weißen Steinen einen Mehrbauern aufs Konto gebracht, aber am Scheideweg der wichtigsten Endspielphase zog er seinen Springer nach 1.Sg2-h4 und damit zu weit weg vom Krisenherd der Stellung. In Endspielpositionen von dieser Art muß der Anziehende beachten, daß der weit vorgerückte schwarze Bauer auf a3 notfalls durch ein Figurenopfer freigeblockt werden kann. Stille schien über dem Brett zu liegen, aber mit seinen nächsten Zug leitete Portisch eine mehrzügige Kombination ein, die aus dem Bauern auf a3 einen Riesen machte. Zwar gelang es Minew noch, den siegreichen Vorwärtsdrang des Bauern zu stoppen, aber der Preis dafür war dann doch zu groß, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07277: Und der Riese erwachte (SB)

Minew - Portisch
Halle 1967

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Ein Stäubchen ist's, des Geistes Aug' zu trüben. 1...Sc6-d4!! und der weiße Traum zerplatzte. In der Partie setzte Crisovan nach 2.e3xd4 Tc8xc1 fehlerhaft mit 3.De2-b2? fort, was den Abschluß 3...Sf1-g3+! mit Springergabel auf e2 erlaubte. Aber auch nach der bestmöglichen Fortsetzung 3.De2xf1 Tc1xf1+ 4.Kg1xf1 hätte sich für ihn nur ein Endspiel mit einem hoffnungslosen Defizit ergeben.


Erstveröffentlichung am 30. April 2007

21. Mai 2020


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