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SCHACH-SPHINX/07286: Innere Logik von Bibliotheken (SB)


Durch viele Jahrhunderte hinweg haben sich bestimmte Formen der Mattführung bewährt und gehören heute zum festen Inventar eines jeden Schachspielers. Es sind Motive von unveränderbarer Dauer, die manchmal modifiziert auftreten, aber in ihrem kunstvollen Gehalt und Gedanken Generationen von Spielern beflügelten. Eigentlich müßte man annehmen, daß ein Mattmotiv mit seinem Bekanntwerden praktisch zum Aussterben verdammt sei. Aber davon keine Rede. Klassische Mattformen spiegeln sich in Großmeisterpartien zwar seltener wider, weil die Akteure in der Regel vorsichtiger zu Werke gehen, aber schon auf der Ebene der Internationalen Meister kommen sie zuhauf vor. Das mag daran liegen, daß Mattbilder als gültige Konsequenz der Spielstrategie selbst entspringen, und so gar nicht vermeidbar sind, letzlich also aus sich selbst heraus eine Bibliothek bilden. Immer schon haben kleinste Fehler, die sich in ein positionelles Kalkül einschleichen, Angriffsstraßen aufgerissen und so einem taktischen Überfall Vorschub geleistet. Im heutigen Rätsel der Sphinx nutzte Weiß die schwarze Nachlässigkeit für einen Sturm, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07286: Innere Logik von Bibliotheken (SB)

Möhring - Fiensch
DDR 1961

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Rubinstein sah, daß sein wanderlustiger Bauer an Stärke zugenommen hätte, wenn der weiße Turm auf e1 stünde. Also opferte er mit 1.Dg3- e1+!! einstweilen seine Dame und holte sie sich nach 1...Td1xe1 2.f3- f2+ De7xe4 3.f2xe1D+ mit größerer Macht wieder zurück. Salwe blieb nichts anderes übrig, als die Partie nach 3...Kh1-g2 4.De1xd2+ unverzüglich aufzugeben.


Erstveröffentlichung am 9. Mai 2007

30. Mai 2020


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