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SCHACH-SPHINX/07334: Blind ins Matt gelaufen (SB)


Schach ist ein seltsames Spiel. Vor der Partie schütteln sich die Schachspieler die Hände und auch hinterher, unabhängig davon, ob man sich wegen der Niederlage ärgert oder sich nach einem Sieg mit hocherfreutem Antlitz erhebt. Überhaupt folgen Turniere diesem Ritual und Ehrenkodex. Doch kaum ist der erste Zug getan, wird auf dem Brett nach allen Regeln der Kunst mit versteckten Manövern getäuscht, gelauert, ist man auf den Niedergang der anderen Seite erpicht. Finten, die sich hinter Masken verbergen und den Kontrahenten von einer Not in die andere stürzen, beherrschen die Absicht. Das Ehrenvolle beim Händedruck bricht dann auf in Ränkespiel und Schlagabtausch. Doch bei alledem wird der Respekt vor dem Gegner nie verletzt, weil letzten Endes auf dem Brett jene Strategie gewinnt, die konsequenter zum Abschluß gebracht wird. Häme ist kein Motiv im Schach. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte Musiol völlig unbekümmert 1...a7-a6?? gezogen. Er übersah das verborgene Matt in der Stellung, für dessen Erkennen Wachtel offenbar die besseren Augen hatte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07334: Blind ins Matt gelaufen (SB)

Wachtel - Musiol
Polen 1953

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Besser wäre es für Fuchs gewesen, auf 22...g6-g5 mit 23.Le3-d2 ein Schlupfloch zu schaffen, denn nach 23.Sf4-h5? g5-g4! 24.Sh5xf6+ e7xf6! 25.Df3-f4 Sb4-d5! mußte er sich von seiner Dame verabschieden.

7. Februar 2022

veröffentlicht in der Schattenblick-Druckausgabe Nr. 171 vom 12. Februar 2022


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