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MELDUNG/055: Prof. Dr. Alexander erhält 2. Friedensgastprofessur der Uni Osnabrück (idw)


Universität Osnabrück - 08.04.2011

Prof. Dr. Neville Alexander erhält zweite Friedensgastprofessur an der Universität Osnabrück


Prof. Dr. Neville Alexander aus Kapstadt erhält zum Sommersemester die zweite Friedensgastprofessur an der Universität Osnabrück. Der in Deutschland promovierte Literaturwissenschaftler war zehn Jahre lang wegen seines Engagements gegen das Apartheid-Regime als politischer Häftling auf der Gefängnisinsel Robben Island interniert und diskutierte dort zusammen mit Nelson Mandela und anderen führenden Mitstreitern Konzepte zur Überwindung der Rassentrennung in Südafrika. Heute ist Prof. Alexander Direktor des Studienprogramms »Alternative Erziehung« an der Universität Kapstadt.

»Die Gastdozentur von Prof. Alexander ist eingebettet in das auf vier Jahre angelegte Programm 'Gastprofessur Frieden und globale Gerechtigkeit', das an die Friedenstradition der Stadt Osnabrück anknüpfen und die Friedensforschung an der Universität Osnabrück Profil gebende Impulse vermitteln soll«, erläutert Programmkoordinator Prof. Dr. Arnulf von Scheliha. Das Programm wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), der Stiftung Westfalen-Initiative und der Deutschen Stiftung Friedensforschung unterstützt. Langfristiges Ziel ist es, eine eigene Osnabrücker Friedensforschung an der Universität zu etablieren.

Die erste Gastprofessorin Prof. Dr. Dr. h.c. Eveline Goodman-Thau (Jerusalem) beschäftigte sich mit dem der Tradition des Westfälischen Friedens unmittelbar verknüpften Forschungsschwerpunkt »Friede zwischen den Religionen«. Prof. Alexander wird im Sommersemester unter anderem im internationalen Masterstudiengang »Demokratisches Regieren und Zivilgesellschaft« zu afrikanischen Themen lehren.»Wir freuen uns außerordentlich, diese Persönlichkeit für die zweite Friedensgastprofessur an der Universität gewonnen zu haben«, so Politikwissenschaftler Prof. Dr. Roland Czada, der den Gast an der Universität Osnabrück mit betreuen wird. Am Montag, 18. April, wird Prof. Alexander offiziell begrüßt und der Hochschulöffentlichkeit vorgestellt.

Für Hörerinnen und Hörer aller Fakultäten hält Alexander eine Vorlesung zum Thema "Ethik und Politik in Transformationsgesellschaften", in der Wandel in Südafrika reflektiert und mit den Entwicklungen in den Staaten Mittel- und Osteuropas verglichen werden soll. Am Mittwoch, 4. Mai, wird der südafrikanische Germanist und Sprachwissenschaftler zusammen mit Prof. Dr. Klaus Töpfer Gast der Osnabrücker Friedensgespräche sein. Neben der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit den Friedensforschern an der Universität Osnabrück sind im Rahmen der Gastprofessur auch Begegnungen mit Oberstufenschülerinnen und -schülern des Ratsgymnasiums und des Gymnasiums »In der Wüste« vorgesehen. Prof. Alexander: »Die Gastprofessur gibt mir die wunderbare Gelegenheit, grundsätzliche Fragen der Demokratie und des gesellschaftlichen Wandels im 21. Jahrhundert mit interessierten Kolleginnen und Kollegen sowie Studierenden zu diskutieren. Darüber freue ich mich sehr.«


Prof. Alexander gehört zu den angesehensten Intellektuellen Südafrikas. Er wurde 1936 in Cradock (Südafrika) geboren, studierte zunächst an der Universität Kapstadt und wechselte durch ein Stipendium der Humboldt-Stiftung 1958 an die Universität Tübingen, wo er 1961 in Literaturwissenschaft promovierte. Kurz nach seiner Heimkehr wurde er 1963 verhaftet und trotz massiver internationaler Proteste zehn Jahre auf Robben Island interniert. Dort traf er Nelson Mandela. Nach der gewaltfreien Regierungsübernahme Mandelas entwickelte Alexander unter anderem mit den ANC-Führern Konzepte einer zukünftigen Bildungspolitik Südafrikas.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution66


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Osnabrück, Dr. Utz Lederbogen, 08.04.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. April 2011