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MELDUNG/200: Mittelweg 36 Heft 2/2017 erschienen (idw)


Hamburger Institut für Sozialforschung, Mittelweg 36, 03.04.2017

Neues Deutschland: Mittelweg 36 Heft 2/2017 erscheint am 3. April

In der neuen Ausgabe der Zeitschrift Mittelweg 36 denken die Autorinnen und Autoren über ein neues Deutschland nach, das es politisch zu gestalten gilt.


"Deutschland wird Deutschland bleiben, mit allem, was uns daran lieb und teuer ist." Die Worte der Kanzlerin aus dem letzten Herbst beschwören eine nationale Identität, die als gegeben und konservierbar vorgestellt wird. Demgegenüber erinnert uns die "Flüchtlingskrise" aber daran, dass Gesellschaften und Kulturen ständig im Wandel begriffen sind. Wir haben also schon lange Anlass genug, über ein neues Deutschland nachzudenken, das es politisch zu gestalten gilt. Fragen von Anerkennung, Integration und demokratischer Teilhabe verlangen nach aktuellen Antworten - höchste Zeit für einen Multikulturalismus reloaded, wie Ulf Bohmann und Paul Sörensen meinen.

Charles Taylor schlägt mit Blick auf die gegenwärtige Verfasstheit europäischer Gesellschaften vor, das Konzept des "Multikulturalismus" um das des "Interkulturalismus" zu erweitern. In Werden, was wir sind betont er, dass der Zusammenhalt moderner demokratischer Gemeinwesen immer weniger durch geteilte Traditionen verbürgt wird, sondern über eine gemeinsame zukunftsweisende politische Erzählung hergestellt werden muss. Hartmut Rosa plädiert in Anverwandlung statt Versteinerung für einen Umgang mit der "Flüchtlingskrise", der Gelegenheiten für wechselseitiges Lernen und gemeinsames Handeln von Alteingesessenen und Neuankömmlingen eröffnet. Peter A. Kraus zeigt, dass die Vervielfältigung sich überlagernder Identitäten und Zugehörigkeiten in heutigen Gesellschaften Komplexe Vielfalt hervorbringt, die vor allem ein Mehr an Politik erforderlich macht. Und Volker M. Heins schließlich mahnt in Multikulturalismus in der Ära Trump, dass wir zwischen multikultureller Demokratie und ethnisch oder völkisch begründeter Tyrannei zu wählen haben.

Die Beilage der Berliner Colloquien zur Zeitgeschichte befasst sich mit Russlands Gesellschaft. Mischa Gabowitsch, Stephen Lovell und Laurent Thévenot zeigen, dass eine Verschränkung soziologischer und historischer Perspektiven auf die gesellschaftliche Transformation Russland Einsichten gewährt, die der üblichen "Putinologie" verschlossen bleiben. Und in der Protest-Chronik berichtet Wolfgang Kraushaar vom Fall der Patricia Hearst, die 1974 von Terroristen entführt und selbst zur Untergrundkämpferin wurde.



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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Hamburger Institut für Sozialforschung, Mittelweg 36, 03.04.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. April 2017

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