Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg - 17.11.2015
Arbeitspsychologen erforschen Prävention in einer zunehmend digitalisierten Berufswelt
"Industrie 4.0": BMBF fördert Großprojekt zu Gesundheit und Arbeitsgestaltung - Forscher entwickeln Maßnahmen für die Praxis
Mit vorbeugenden Gesundheits- und Fördermaßnahmen für Arbeitnehmer in einem sich stetig verändernden Berufsumfeld beschäftigt sich ein umfangreiches Forschungsprojekt an der Universität Heidelberg. Dafür stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Fördermittel in Höhe von 1,7 Millionen Euro zur Verfügung. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Digitalisierung und Dynamisierung der Arbeitswelt untersuchen Wissenschaftler unter der Leitung des Arbeits- und Organisationspsychologen Prof. Dr. Karlheinz Sonntag Konzepte und Methoden, die einer praxistauglichen präventiven Arbeitsgestaltung dienen sollen. Das auf drei Jahre angelegte Vorhaben "Maßnahmen und Empfehlungen für die gesunde Arbeit von morgen (MEgA)" startet am 1. Dezember 2015.
"Der Einsatz neuer Technologien - Schlagwort 'Industrie 4.0' - spielt
nicht nur in der industriellen Fertigung eine Rolle, sondern auch im
Dienstleistungsbereich. Für Fach- und Führungskräfte bringen die neuen
technischen Möglichkeiten nicht nur Entlastungen, sondern sie stellen auch
neue Anforderungen an sie", erklärt Prof. Sonntag. In diesem Zusammenhang
wollen die Heidelberger Wissenschaftler auf der Grundlage eigener
Forschungen und der Auswertung nationaler und internationaler Studien
wichtige Trends und Entwicklungen analysieren. So wollen sie zum Beispiel
herausfinden, welche Folgen die ständige Erreichbarkeit durch Smartphones
für Arbeitnehmer hat. Außerdem geht es um die Auswirkungen psychischer
Beanspruchung bei Fach- und Führungskräften sowie die Vereinbarkeit von
Arbeit, Familie und Freizeit. Zudem sollen Möglichkeiten der Nutzung von
Assistenzsystemen und Robotern wissenschaftlich untersucht werden. Darauf
aufbauend werden die Forscher praktisch anwendbare Lösungen entwickeln und
in Betrieben erproben, die zu einer fördernden wie auch gesund erhaltenden
Arbeitsgestaltung beitragen. Berücksichtigt werden sowohl die
Besonderheiten älter werdender Belegschaftsmitglieder als auch die
Anforderungen der zunehmenden Digitalisierung. Ein wichtiger Aspekt ist
dabei auch die Kompetenzentwicklung.
"Vor allem in Kleinunternehmen sowie im Mittelstand gibt es eine große Verunsicherung darüber, welche personalpolitischen Konzepte und Strategien nötig und praktikabel sind", sagt Prof. Sonntag. Das Projekt ist das wissenschaftliche Begleitvorhaben des BMBF-Förderschwerpunkts "Präventive Maßnahmen für die sichere und gesunde Arbeit von morgen", in dem 30 Vorhaben bundesweit gefördert werden. Ziel ist es, über Netzwerke und Kommunikationsplattformen einen schnelleren Informationsaustausch zwischen Akteuren aus Wirtschaft, Forschungsinstituten, Politik und Sozialpartnern zu erreichen.
Karlheinz Sonntag leitet den Bereich Arbeits- und Organisationspsychologie am Psychologischen Institut der Ruperto Carola. Die Schwerpunkte seiner Forschungstätigkeit liegen in der Bewältigung von Veränderungsprozessen, der Personalentwicklung sowie im Kompetenz- und Gesundheitsmanagement. In mehreren Forschungsprojekten befasste er sich unter anderem mit psychischen Belastungen am Arbeitsplatz, mit Work-Life-Balance-Strategien in Organisationen, mit arbeitsplatzbezogenem Lernen und der Qualitätskultur.
Weitere Informationen unter:
www.psychologie.uni-heidelberg.de/ae/abo/personen_sonntag.html
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution5
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Marietta Fuhrmann-Koch, 17.11.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 19. November 2015
Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang