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VERBAND/160: Prävention psychischer Belastungen ohne Psychologie? (BDP)


Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP)
Pressemitteilung vom 30. März 2015

Prävention psychischer Belastungen ohne Psychologie?

Gesundheitsministerium plant Präventionsgesetz unter Ausschluss psychologischer Expertise


Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) kritisiert den vom Bundesgesundheitsministerium im März vorgelegten Gesetzentwurf für ein Präventionsgesetz. Die Prävention psychischer Belastungen und die Gestaltung gesundheitsförderlicher Arbeitsbedingungen in Betrieben, Schulen etc. ist darin zwar ein wesentlicher Bestandteil, soll jedoch nicht durch die entsprechende Fachdisziplin eingebracht werden. Die im November vom BDP geforderte Einbindung von Psychologen bei der Umsetzung wurde vom Bundesgesundheitsministerium abgelehnt.

"Die Kompetenzen von Psychologen im Betrieb werden in der sich wandelnden Arbeitswelt dringend gebraucht" erklärt BDP-Präsident Prof. Dr. Michael Krämer. "Psychologie bildet die Leitwissenschaft für Prävention und Verhaltensänderungen. Der politische Verzicht auf das immense Potenzial der psychologischen Expertise ist nicht zu verstehen."

Bereits bei der öffentlichen Anhörung zum ersten Entwurf des Gesetzes im November vergangenen Jahres haben Psychologen schriftlich und mündlich eindrücklich die Beteiligung der Psychologie gefordert. Im nun vorgelegten Entwurf kommt jedoch die Psychologie nicht vor. In den vorgesehenen Gremien zur Entwicklung der Präventionskultur sollen nun nur Sportwissenschaften, Pflegewissenschaften und andere Berufsgruppen beteiligt werden.

Seit vielen Jahren liegt die psychologische Gesundheitsförderung im Betrieb brach. Das Thema Psyche soll von Arbeitsmedizinern und noch fortzubildenden Hausärzten mit erledigt werden. Im Medizinstudium spielt Psychologie jedoch nur eine geringe Rolle, so BDP-Präsident Krämer.

Über den Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP):
Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP) vertritt die beruflichen und politischen Interessen der niedergelassenen, angestellten und beamteten Psychologen und Psychologinnen aus allen Tätigkeitsbereichen. Diese sind unter anderem: Gesundheitspsychologie, Klinische Psychologie, Psychotherapie, Schulpsychologie, Rechtspsychologie, Verkehrspsychologie, Wirtschaftspsychologie, Umweltpsychologie und Politische Psychologie. Der BDP wurde 1946 gegründet und ist Ansprechpartner und Informant für Politik, Medien und Öffentlichkeit. Rund 11.500 Mitglieder sind im BDP organisiert.


Die Stellungnahme des BDP mit Änderungsvorschlägen zum Entwurf des Präventionsgesetzes finden Sie hier:
www.bdp-verband.de/bdp/politik/2014/141121_praeventionsgesetz.pdf

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Quelle:
Pressemitteilung 3/2015 vom 30. März 2015
Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP)
Alenka Tschischka, Pressesprecherin
a.tschischka@bdp-verband.de
Am Köllnischen Park 2, 10179 Berlin
Tel. 030 - 209 166 620
Fax: 030 - 209 166 680
a.tschischka@bdp-verband.de
Internet: www.bdp-verband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. April 2015

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