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MELDUNG/311: Mexikaner Enrique Ornelas unterliegt Robert Stieglitz (SB)



Magdeburger bleibt WBO-Weltmeister im Supermittelgewicht

Robert Stieglitz aus Magdeburg hat den Titel im Supermittelgewicht nach Version der World Boxing Organization (WBO) verteidigt. Der 29jährige aus dem Boxstall SES bezwang vor 4.000 Zuschauern in der Freiberger Arena Dresden den Mexikaner Enrique Ornelas in einem Kampf über zwölf Runden einstimmig nach Punkten (117:111, 117:111, 117:111). Für Stieglitz, der seinen Gürtel zum dritten Mal erfolgreich verteidigte, war es der 39. Sieg im 41. Kampf. Ornelas mußte in seinem 37. Auftritt die siebte Niederlage hinnehmen.

Der Champion hatte gegen den erfahrenen Mexikaner zwar einige kritische Momente zu überstehen, als er vor allem in der siebten und achten Runde etliche Treffer abbekam. Wenngleich er danach mit einem Cut am linken Auge weiterboxen mußte, gab es am verdienten Erfolg des gebürtigen Rußland-Deutschen keinen Zweifel. "Es war nicht so leicht. In der achten und zwölften Runde hatte ich schon Schwierigkeiten, nachdem Ornelas mich erwischt hatte", räumte der Titelverteidiger im anschließenden Interview ein. Nach diesem Erfolg hofft Stieglitz, auch für Arthur Abraham ein attraktiver Gegner zu sein. Der 30jährige Berliner aus dem Sauerland-Boxstall kämpft am 27. November im Rahmen des Super-Six-Turniers in Helsinki gegen den Briten Carl Froch um den Titel des World Boxing Council (WBC).

Stieglitz wurde in Dresden von Trainer Dirk Dzemski betreut. Der Wechsel seines alten Coachs Torsten Schmitz zu Wilfried Sauerland nur wenige Tage vor dem Kampf hatte für Aufregung gesorgt. Nach Angaben Promoter Ulf Steinforths war ihm seit acht Wochen bekannt, daß Schmitz Kontakt zu Sauerland hat. Man sei jedoch davon ausgegangen, daß er beim Kampf gegen Ornelas auf jeden Fall noch zur Verfügung stehen würde. Erst am Montag habe man erfahren, daß das nicht der Fall sei. So ein Vorgang sei wohl einmalig im Boxgeschäft. Er zeige aber auch, daß SES inzwischen als Wettbewerber ernst genommen werde.

Bei Sauerland Event wollte man diese Äußerungen so nicht stehenlassen und widersprach entschieden. Torsten Schmitz sei seit dem 1. Oktober fest angestellt und habe dies Steinforth schon vor Wochen mitgeteilt, teilte Geschäftsführer Christian Meyer mit. Da man eine Veranstaltung in Dänemark habe, bei der Schmitz unabkömmlich sei und seinen beruflichen Pflichten nachkommen müsse, sei das alles keine frische Entscheidung. Dennoch zeigte sich Steinforth verärgert über den Abgang des Trainers. Einen Freundschaftsdienst hätten ihm Schmitz und Sauerland damit sicher nicht erwiesen. Wenn man das Finanzielle einmal außer Acht lasse und sich nur auf den sportlichen Gedanken konzentriere, frage man sich schon, was dort für Menschen am Werk sind.

Der Privatsender Sat.1 hatte jahrelang keine Kämpfe mehr übertragen. Bei seiner Rückkehr ins Boxgeschäft verfolgten am 4. September 5,27 Millionen Zuschauer (28,2 Prozent Marktanteil) live, wie Felix Sturm seinen WBA-Titel im Mittelgewicht erfolgreich gegen Giovanni Lorenzo aus der Dominikanische Republik verteidigte. Mit Stieglitz waren zwei Auftritte vereinbart, wobei der gestrige Marktanteil von nur 13,0 Prozent ein großes Fragezeichen hinter die Perspektive einer längerfristigen Zusammenarbeit zwischen Sender und Boxer setzt.

In einem weiteren Kampf um die Weltmeisterschaft besiegte Ramona Kühne im Superfedergewicht die Bosnierin Irma Balijagic Adler über zehn Runden einstimmig nach Punkten (100:90, 100:90, 97:94). Die Berlinerin blieb damit in Besitz der Titel der Verbände WIBF, WBO und WBF.

21. November 2010