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MELDUNG/345: Klitschko erwartet zähe Verhandlungen mit Don King (SB)



US-Promoter an Pflichtherausforderer Odlanier Solis beteiligt

Nachdem Odlanier Solis durch einen unspektakulären Sieg gegen den überforderten Ray Austin zum Pflichtherausforderer des WBC-Champions im Schwergewicht avanciert ist, muß sich Vitali Klitschko mit dem Kubaner befassen. Wie der Weltmeister in einem Interview ankündigte, werde er Solis auf keinen Fall unterschätzen. Er habe sich den Kampf gegen Austin im Internet angesehen und könne bestätigen, daß der Kubaner ein ernstzunehmender Herausforderer ist.

Der 39 Jahre alte Ukrainer hob jedoch zugleich den Unterschied zwischen Amateur- und Profiboxen hervor. Odlanier Solis sei zwar Olympiasieger und dreimaliger Amateurweltmeister gewesen, doch werde sich erweisen, daß Amateur- und Profiboxen zwei unterschiedliche Sportarten sind. Wenngleich es natürlich einige Parallelen gebe, bestünden doch auch große Unterschiede: "Ich werde beweisen, daß ein Profiweltmeister um vieles besser als ein Amateurweltmeister ist."

Bevor es zum Duell zwischen Odlanier Solis und Vitali Klitschko kommt, muß sich der Ukrainer zunächst mit Ahmet Öner und Don King einigen, die sich die Promotion des Kubaners teilen. Die Verhandlungen gestalteten sich wie erwartet schwierig, da es King nicht erwarten könne, die Klitschkos auf die Nase fallen zu sehen, berichtet der Weltmeister: "Wir wissen aber, wie wir mit ihm umzugehen haben." Der Ukrainer geht unter diesen Umständen davon aus, daß erst die Versteigerung der Kampfbörsen eine Einigung herbeiführen wird.

Als die Klitschkos noch versuchten, in den USA Fuß zu fassen, bekundete Don King großes Interesse daran, sich an ihrer Promotion zu beteiligen. Nachdem die Ukrainer jedoch auf diese Avancen nicht eingingen und sich später sogar des Sakrilegs schuldig machten, ihre Vermarktung vollständig in die eigenen Hände zu nehmen, kündigte ihnen King ein baldiges Scheitern an. Soweit es sich dabei auch um eine Drohung handelte, kam der US-Promoter damit nicht zum Zuge, da die Klitschkos ihre Geschäfte vorzugsweise in Deutschland betreiben und die Schwergewichtsszene nach Europa verlagert haben.

Ahmet Öner, der seinen größten Trumpf möglichst rasch an die Weltspitze führen will, kooperiert mit Don King, was sich unmittelbar mit dem Ausscheidungskampf zwischen Odlanier Solis und Ray Austin auszahlte. Man kann allerdings davon ausgehen, daß sich der US-Promoter damit eine Option auf die kommenden Auftritte des Kubaners gesichert hat, und eben dies könnte Solis und Öner eines Tages auf die Füße fallen. Man erinnere sich an den geplanten Titelkampf zwischen Vitali Klitschko und Nikolai Walujew, auf den sich alle Beteiligten einschließlich des Russen und Promoter Wilfried Sauerland geeinigt hatten. Letzten Endes scheiterte dieses Duell, das in Deutschland oder wahlweise Rußland zweifellos für volle Kassen gesorgt hätte, an Kings überzogenen finanziellen Forderungen. Der mittlerweile 79jährige hat es längst nicht mehr nötig, um seiner langfristigen Geschäftserfolge willen gelegentlich nachzugeben, was ihn als Verhandlungspartner nicht gerade umgänglicher macht.


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Powetkins Zwangspause kürzer als zunächst befürchtet

Nachdem sich Alexander Powetkin kürzlich im Kampf gegen Nicolai Firtha eine Verletzung der rechten Schlaghand zugezogen hatte, die er daraufhin in den verbliebenen Runden kaum noch einsetzen konnte, ging man zunächst davon aus, daß dem russischen Schwergewichtler eine lange Zwangspause drohe. Die anfangs gehegte Befürchtung, es könnte sich um einen Bruch im Handgelenk handeln, bestätigte sich jedoch nicht. Wie Powetkins Manager Wladimir Hrijunow mitteilen konnte, ist die Verletzung weniger schwerwiegend, als zunächst angenommen.

Inzwischen sei ein Sehnenriß diagnostiziert worden, weshalb man damit rechne, daß Powetkin das Training bereits im Februar wieder aufnehmen könne und eine Rückkehr in den Ring für April in Aussicht stehe. Zunächst sei eine dreiwöchige Pause erforderlich, an die sich dann die Rehabilitationsphase anschließe. Am wichtigsten sei, daß die Hand vollständig ausheilen könne. Alexander Powetkin, der in 21 Kämpfen ungeschlagen ist und von dem renommierten US-Amerikaner Teddy Atlas trainiert wird, steht bei Sauerland Event unter Vertrag.

28. Dezember 2010