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MELDUNG/449: Amir Khan bleibt WBA-Champion im Halbweltergewicht (SB)



Technischer Punktsieg gegen Paul McCloskey in Manchester

Weltmeister Amir Khan hat den Titel der WBA im Halbweltergewicht erfolgreich verteidigt. Der Brite setzte sich vor 18.000 Zuschauern in der MEN Arena in Manchester mit einem technischen Punktsieg gegen den Nordiren Paul McCloskey durch. Der Kampf wurde in der sechsten Runde abgebrochen, nachdem sich der Herausforderer eine Cutverletzung zugezogen hatte. Die Auswertung der Punktzettel ergab bei allen drei Wertungsrichtern ein 60:54 für Khan, so daß der 24jährige als Sieger aus diesem Duell hervorging.

Gegen den in der Rechtsauslage boxenden Herausforderer dominierte Khan über weite Strecken das Geschehen im Ring, doch erlaubte es ihm der variabel agierende McCloskey nicht, den Kampf souverän zu gestalten. Während der Weltmeister seine Schnelligkeit und technische Überlegenheit mit rasanten Kombinationen ausspielte, war der Nordire bestrebt, den Schlägen mit einer hängenden Deckung auszuweichen. McCloskey suchte durchaus die Offensive, doch als es in der zweiten Runde zum Schlagabtausch kam, hatte er schlechte Karten gegen Khan. Im vierten Durchgang mußte der Herausforderer einmal zu Boden gehen, was jedoch nicht als regulärer Niederschlag gewertet wurde. Da McCloskey mit legitimen boxerischen Mitteln nicht zu Zuge kam, suchte er sein Heil zunehmend im Clinch, um den Gegner mit unsauberen Aktionen einzuschränken und womöglich sogar einen Glückstreffer zu landen.

In der sechsten Runde bearbeitete der Titelverteidiger seinen 31 Jahre alten Kontrahenten zunächst mit einer Trefferserie, unter der McCloskey Wirkung zeigte, sich aber auf den Beinen hielt. Wenig später machten beide Boxer eine gleichzeitige Vorwärtsbewegung und stießen dabei mit den Köpfen zusammen, worauf sich bei dem Herausforderer eine stark blutende Rißwunde über dem linken Auge zeigte. Ringrichter Luis Pabon hielt Rücksprache mit dem Ringarzt und entschied daraufhin, den Kampf abzubrechen. McCloskey und sein Team waren damit nicht einverstanden, doch konnten sie sich mit ihrem Protest nicht durchsetzen. Dem Reglement entsprechend mußte nun der Punktestand über den Ausgang des Kampfs entscheiden, der eindeutig zugunsten Amir Khans ausfiel, da dieser alle Runden gewonnen hatte.

McCloskeys Manager Benny Hearn machte seinem Ärger im anschließenden Interview Luft und erklärte, der Ringrichter und der Ringarzt sollten sich schämen. Boxen sei nun einmal ein harter Sport, zumal es sich um einen Titelkampf gehandelt habe. Paul McCloskey machte geltend, er sei im Laufe der Zeit immer stärker geworden, während Amir Khan ab der zweiten, dritten Runde erste Ermüdungserscheinungen gezeigt habe. Er sei durchaus in der Lage, den Weltmeister zu besiegen, und deshalb schockiert über die Entscheidung des Kampfgerichts.

Amir Khan attestierte dem Herausforderer zwar, dieser habe einige gute Schläge weggesteckt. Er selbst habe jedoch alle sechs Runden gewonnen, worauf es McCloskey gewesen sei, der nicht weitermachen wollte. Beim Abbruch habe es sich nicht um die Entscheidung des Ringrichters oder des Ringarztes gehandelt. Wäre der Kampf fortgesetzt worden, hätte er den Herausforderer durch K.o. besiegt. Dann bestätigte Khan noch einmal, daß er im nächsten Schritt einen Kampf gegen Timothy Bradley bestreiten werde, um die Titel zusammenzuführen.

Amir Khan und Timothy Bradley haben sich bereits darauf geeinigt, am 23. Juli voraussichtlich in Las Vegas oder Los Angeles gegeneinander anzutreten. Während der Brite bei den Golden Boy Promotions unter Vertrag steht, wird der US-Amerikaner von Gary Shaw vermarktet. Für Khan stehen 25 Siege und eine Niederlage zu Buche, Bradley kann eine makellose Bilanz von 27 gewonnenen Kämpfen vorweisen und ist seit seinem Erfolg gegen Devon Alexander Weltmeister der Verbände WBC und WBO. Wer das Duell Ende Juli gewinnt, ist folglich im Besitz dreier Gürtel und darf mit Fug und Recht die Führungsposition im Halbweltergewicht für sich in Anspruch nehmen.

17. April 2011