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MELDUNG/664: Was Marco Huck sich in den Kopf gesetzt hat (SB)



Titelkampf im Schwergewicht gegen Powetkin nimmt Kontur an

Obgleich sich die Geister scheiden, wie gut Marco Huck beraten ist, ins Schwergewicht zu wechseln und dort sofort gegen Alexander Powetkin anzutreten, nimmt diese Option inzwischen Kontur an. Einigkeit dürfte darüber herrschen, daß der WBO-Champion im Cruisergewicht ein hohes Risiko eingeht, sich unverzüglich mit dem regulären Weltmeister der WBA im höchsten Limit zu messen. Sowohl Promoter Sauerland als auch Trainer Ulli Wegner rieten ihrem Schützling, noch einige Kämpfe im Cruisergewicht zu absolvieren, wo es an gefährlichen Gegnern nicht mangle. Huck läßt sich jedoch in dem ihm eigenen Ungestüm nicht davon abhalten, den kühnen Plan in die Tat umzusetzen. Im günstigsten Fall wird er auf Anhieb Champion im Schwergewicht und darf an die Tür der Klitschkos boxen. Im ungünstigen und - wie man wohl konstatieren muß - wahrscheinlicheren Fall holt ihn Powetkin auf den Boden boxerischer Tatsachen und technischer Grenzen zurück.

Marco Hucks Stärke ist es nun einmal, sich im Zweifelsfall auf den Gegner zu stürzen und ihn im Schlagabtausch zu überrollen. Diese Vorgehensweise stieß bereits im Cruisergewicht an ihre Grenzen, wo der WBO-Champion mehrfach das Blatt nur mit allergrößtem Einsatz und nicht selten umstritten wenden konnte. Trifft er im Schwergewicht auf physisch überlegene Kontrahenten, wird er mit schierer Wucht weniger bewirken als in seiner alten Gewichtsklasse. Wie die Rechnung aufgehen soll, kurzerhand alles kurz und klein zu schlagen, was sich ihm in den Weg stellt, ist daher schwer vorstellbar.

Da Promoter Kalle Sauerland, bei dem Marco Huck und Alexander Powetkin unter Vertrag stehen, seine Einwände gegen das interne Duell inzwischen zurückgestellt hat, könnte der Kampf dem Vernehmen nach bereits Ende Februar realisiert werden. Für den WBO-Champion stünde eigentlich eine Titelverteidigung gegen Ola Afolabi an. Um ins Schwergewicht zu wechseln, müßte er seinen Gürtel zurückgeben, wozu er offenbar auch bereit ist. Alexander Powetkin hat einem Kampf gegen seinen Teamkollegen bereits zugestimmt. Während er in 23 Kämpfen ungeschlagen ist, hat Marco Huck 34 Siege und eine Niederlage auf dem Konto.


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Arthur Abrahams Vertrag um drei Jahre verlängert

Auch in den kommenden drei Jahren werden Promoter Sauerland und der frühere Weltmeister Arthur Abraham zusammenarbeiten. Damit setzen beide Seiten ihr Vertrauen in die geplante Rückkehr ins Mittelgewicht, in dem der in Berlin lebende gebürtige Armenier Champion der IBF war. Er fühle sich in dieser Stadt sehr wohl und habe ein ausgezeichnetes Verhältnis zu Manager Wilfried Sauerland, dem er sehr viel verdanke, so Abraham. Nachdem der Vertrag bis 2014 verlängert worden ist, kann sich der 31jährige auf die Vorbereitung seines nächsten Kampfs konzentrieren, bei dem er am 14. Januar in Offenburg gegen den Argentinier Pablo Oscar Natalio Farias antritt. Abraham hat 32 Auftritte gewonnen und drei im Super-Six-Turnier verloren. Der Argentinier kann 19 Siege und eine Niederlage vorweisen.

Wie Abraham optimistisch ankündigt, werde er Ende nächsten Jahres wieder Weltmeister im Mittelgewicht sein. Der entscheidende Kampf solle unbedingt in Berlin über die Bühne gehen, wünscht er sich einen Triumph vor heimischem Publikum. Zunächst aber möchte er gegen Farias eine gute Figur machen, wobei das Duell noch im Supermittelgewicht ausgetragen wird. Schritt für Schritt soll es in die alte Gewichtsklasse zurückgehen, wo der frühere Weltmeister an seine damaligen Erfolge anzuknüpfen hofft. Gedanken an die Zeit nach seiner aktiven Laufbahn bereiten Abraham noch keine schlaflosen Nächte, doch geht er eigenen Angaben zufolge schon davon aus, daß der soeben verlängerte Vertrag wohl sein letzter als Profiboxer sein werde. Er habe jedoch vor, dem Sport erhalten zu bleiben und später im Sportmanagement tätig zu werden.

17. Dezember 2011