Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/735: Wladimir Klitschko nimmt Thompson und Arreola aufs Korn (SB)



Weltmeister will in diesem Jahr zwei weitere Kämpfe bestreiten

Wladimir Klitschko möchte in diesem Jahr drei Kämpfe bestreiten. Zum Auftakt besiegte er jüngst den Franzosen Jean-Marc Mormeck derart mühelos, daß einmal mehr die Frage im Raum stand, ob es überhaupt noch angemessene Gegner für die Klitschkos gibt. Im Juli plant der Weltmeister eine Pflichtverteidigung der IBF gegen Tony Thompson, dem er 2008 schon einmal das Nachsehen gegeben hat. Seither stand der 40jährige US-Amerikaner fünfmal im Ring und schickte seine Gegner jedesmal vorzeitig in die Kabine. Im Laufe seiner Profikarriere konnte Thompson 36 Siege feiern, denen lediglich zwei Niederlagen gegenüberstehen. Das Vorrecht, Wladimir Klitschko herauszufordern, wurde ihm von der IBF zuerkannt, nachdem Eddie Chambers einen vom Verband anberaumten Ausscheidungskampf verletzungsbedingt absagen mußte.

Daß der US-Amerikaner schon einmal gegen Klitschko verloren hat, macht die Vermarktung des Kampfs nicht gerade einfacher. Indessen sind die Klitschkos in Deutschland so populär, daß ihre Auftritte regelmäßig große Stadien oder Hallen füllen, selbst wenn sich immer wieder herausstellt, daß die Herausforderer mehr oder minder chancenlos sind. Um seinen Auftritt mit der Würze einer Fehde zu versehen, legt sich Thompson darauf fest, Rache für seine damalige Niederlage an dem Ukrainer zu nehmen. Ihm gehe es nicht nur um den Titel, sondern darum, Klitschko vor seinen Leuten umzuhauen. An Vitali habe er hingegen kein Interesse, da man dessen Titel vergessen könne. Wladimir sei der wahre Champion, weswegen er gegen ihn antreten wolle und sonst niemanden.

Thompsons Promoter Dan Goossen lobt beide Klitschkos als herausragende Champions, doch sei es an der Zeit, die Titel wieder in die USA zu holen. Er würde den Kampf am liebsten in Washington D.C. austragen, das sich langsam wieder zu einer Boxstadt entwickle. Ein Duell dieser Größenordnung fände seines Erachtens in den USA allemal sein Publikum.

Sollte Wladimir Klitschko seinen Titel erfolgreich gegen Tony Thompson verteidigen, kommt nach aktuellem Stand der Planung Chris Arreola im Oktober an die Reihe. Der in Los Angeles lebende Nachkomme mexikanischer Einwanderer hat in der Vergangenheit bereits gegen Vitali Klitschko verloren und kann mit einer Bilanz von 35 Siegen und zwei Niederlagen aufwarten. Im Prinzip könnte der Kampf am 20. Oktober im neuerrichteten Barclays Center über die Bühne gehen, das jedoch einen Exklusivvertrag mit den Golden Boy Promotions abgeschlossen hat. Da Arreola bei Promoter Goossen-Tutor unter Vertrag steht, will der Manager der Klitschkos, Bernd Bönte, möglicherweise in den Madison Square Garden ausweichen.

Seinen Angaben zufolge hätten die Betreiber des Barclays Center angefragt, ob Interesse bestehe, Klitschkos Kampf dort auszutragen. Als man dies bejaht habe, sei die Forderung erhoben worden, man müsse Golden Boy als Co-Promoter ins Boot holen. Wie Bönte unterstreicht, werde man sich darauf auf keinen Fall einlassen. Die Klitschkos seien in Europa ein Publikumsmagnet und hätten gerade zum siebten Mal ein Stadion gefüllt. Auch habe man bereits im New Yorker Madison Square Garden geboxt. Daher brauche man keinen US-Promoter, der ohnehin nichts beisteuern könne, was man nicht schon habe.


*


Alexander Powetkin gegen Hasim Rahman in Moskau?(

Nachdem Alexander Powetkins rühriger Manager Wladimir Hrijunow jüngst angeregt hatte, einen Kampf zwischen seinem Schützling und Wladimir Klitschko in Moskau oder Kiew zu veranstalten, setzt er sich nun auch dafür ein, die Pflichtverteidigung gegen den US-Amerikaner Hasim Rahman in der russischen Hauptstadt über die Bühne zu bringen. Dabei ist Hrijunows Argument, der Auftritt eines einheimischen Champions wie Powetkin werde beim Publikum enorme Resonanz hervorrufen, nicht von der Hand zu weisen. Er habe bereits mit Promoter Kalle Sauerland darüber gesprochen und sei mit ihm übereingekommen, daß man die Entscheidung über den Austragungsort des Kampfs in wenigen Tagen fällen werde. Einig sei man sich über den Zeitpunkt, da das Duell im Mai noch vor der Fußball-Europameisterschaft stattfinden solle.

Derzeit spricht wenig dafür, daß Alexander Powetkin noch einmal mit Trainer Teddy Atlas zusammenarbeitet. Wie Wladimir Hrijunow dazu mitteilte, stehe man mit dem US-Amerikaner in Kontakt, dessen Vertrag mit dem Sender ESPN weiterhin Bestand habe. Für Atlas stellt diese Tätigkeit seinen dauerhaften Broterwerb dar, weshalb er sich ursprünglich mit Powetkin darauf geeinigt hatte, daß dieser im Zweifelsfall zu ihm nach New York kommen müsse. Vor dem Kampf gegen Marco Huck war Atlas beruflich gebunden, worauf sich Powetkin entschied, die Belastung der Reise in die USA und anschließend nach Deutschland nicht auf sich zu nehmen. Statt dessen verpflichtete man Alexander Zimin als Trainer, der in der Vergangenheit schon Nikolai Walujew betreut hat. Ob Powetkins relativ schwacher Auftritt gegen Marco Huck und insbesondere seine mangelnde Kondition etwas mit dem Trainerwechsel zu tun hatten, läßt sich nicht beantworten. Jedenfalls arbeitet er auch bei der Vorbereitung auf den Kampf gegen Hasim Rahman mit seinem Landsmann zusammen.

7. März 2012