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MELDUNG/808: Paul Williams mit dem Motorrad schwer verunglückt (SB)




Exweltmeister droht von der Hüfte abwärts gelähmt zu bleiben

Erst vor wenigen Tagen war für den 15. September ein spektakulärer Kampf im Weltergewicht zwischen dem mexikanischen WBC-Weltmeister Saul Alvarez und dem früheren Champion Paul Williams angekündigt worden, dem man mit hohen Erwartungen entgegensah. Wie nun bekannt wurde, ist Williams mit dem Motorrad schwer verunglückt und droht von der Hüfte abwärts gelähmt zu bleiben. Angaben seines Managers George Peterson zufolge wollte der 30jährige einem Auto ausweichen und stürzte dabei schwer. Bei dem harten Fall sei das Rückenmark durchtrennt worden.

Williams könne sich von der Hüfte abwärts überhaupt nicht mehr bewegen, sei aber dennoch guter Hoffnung und glaube fest daran, eines Tages wieder kämpfen zu können. Man wolle die Fans wissen lassen, daß Paul auf jeden Fall zurückkommen wird: "Er hat gesagt, wenn es nicht beim Boxen sein wird, dann will er Stand-Up Comedian werden." Gestern hat sich der frühere Weltmeister einer Operation unterzogen, bei der die obere Hälfte seines Rückenmarks stabilisiert werden sollte.

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Tomasz Adamek winkt spektakulärer Kampf in Polen

Noch ist es eine Rechnung mit vielen Unbekannten, doch da der Boxsport ohnehin zur Hälfte aus Spekulationen besteht, mit denen man die langen Pausen zwischen den Kämpfen überbrückt, soll auch das jüngste Gerücht nicht ausgespart werden. Dem Vernehmen nach versuchen Investoren, den regulären WBA-Weltmeister im Schwergewicht, Alexander Powetkin aus dem Sauerland-Boxstall, im Herbst nach Polen zu holen. Dort soll er gegen den führenden polnischen Boxer der Königsklasse, Tomasz Adamek, antreten und die Kassen füllen. Reizvoll wäre dieses Duell zwischen dem in 24 Kämpfen ungeschlagenen Titelverteidiger aus Rußland und Adamek, der 45 Siege und zwei Niederlagen auf dem Konto hat, allemal. Allerdings müssen beide zuvor noch einen Kampf bestreiten und gewinnen, sollen die Pläne für ihr Duell eine Zukunft haben.

Für den 32 Jahre alten Alexander Powetkin steht am 14. Juli in London die Verteidigung seines Titels gegen Pflichtherausforderer Hasim Rahman an. Der US-amerikanische Exweltmeister tritt mit einer Bilanz von 50 gewonnenen, sieben verlorenen sowie zwei unentschieden abgeschlossenen Auftritten an. Er gilt zwar als Außenseiter, hat aber nach einer Niederlage bei der Herausforderung Wladimir Klitschkos im Dezember 2008 mit fünf vorzeiten Siegen in Folge unter Beweis gestellt, daß nach wie vor mit ihm zu rechnen ist. Auch hatte Powetkin zuletzt gewaltige Probleme mit dem aus dem Cruisergewicht aufgestiegenen Marco Huck, der sich am 25. Februar in Stuttgart nur hauchdünn mit 2:1 Punktrichterstimmen geschlagen geben mußte.

Zuvor bekommt es der in den USA lebende Tomasz Adamek bereits am 16. Juni in seiner Heimarena, dem Prudential Center von New Jersey, mit Eddie Chambers zu tun. Der 34 Jahre alte Pole hat im September 2011 vorzeitig gegen WBC-Champion Vitali Klitschko verloren und seither nur einen Kampf bestritten. Dabei setzte er sich im März klar nach Punkten gegen Nagy Aguilera durch, doch kostete ihn dieser Sieg wesentlich größere Mühe als erwartet. Hinter Eddie Chambers steht insofern ein großes Fragezeichen, als er zuletzt Kämpfe gegen Tony Thompson und Sergei Liachowitsch relativ kurzfristig verletzungsbedingt absagen mußte. Sollte er jedoch in der Verfassung früherer Jahre antreten, könnte er Adamek vor große Probleme stellen. Chambers gehört zu den beweglichsten Boxern in den oberen Rängen des Schwergewichts, so daß der ursprünglich aus dem Cruisergewicht kommende Pole diesmal aus seiner Schnelligkeit sehr viel weniger Vorteile ziehen dürfte wie in Kämpfen gegen physisch überlegene, aber schwerfälligere Kontrahenten.

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Mikkel Kessler bietet Carl Froch Revanche an

Vor zwei Jahren hatte der Däne Mikkel Kessler den Briten Carl Froch im Super-Six-Turnier vor heimischem Publikum knapp nach Punkten besiegt. Nun könnte es zu einer Revanche kommen, da Froch vor wenigen Tagen in Nottingham den in Kanada lebenden Rumänen Lucian Bute auf überzeugende Weise als IBF-Weltmeister im Supermittelgewicht entthront hat. Kessler verfolgte den Kampf vor Ort und zeigte sich beeindruckt von dem souveränen Auftritt des Lokalmatadors. Froch habe viel besser als bei seiner Niederlage gegen Andre Ward im vergangenen Jahr gekämpft und ebenso hart wie präzise geschlagen, weshalb man von einer makellosen Leistung sprechen könne.

Er habe großen Respekt vor Carl Froch, der ihm seinerzeit einen großartigen Kampf geboten habe. Da der Brite damals keine Probleme damit gehabt habe, in Dänemark anzutreten, könne man die Revanche durchaus in England austragen. Froch gehe sicher davon aus, beim nächsten Mal die Oberhand zu behalten, so Kessler. Er selbst hoffe sehr, daß sich erneut die Gelegenheit biete, dem Briten zu zeigen, wer von beiden der bessere Boxer ist. Carl Froch war in der Vergangenheit zweimal Champion des WBC und ist nun amtierender Weltmeister der IBF im Supermittelgewicht. Mikkel Kessler war früher Titelträger verschiedener Verbände im selben Limit und ist derzeit Silberchampion des WBC im Halbschwergewicht. Beide haben in ihrer Karriere nur zwei Kämpfe verloren, wobei der Däne 45 und der Brite 29 Kämpfe gewonnen hat.

31. Mai 2012