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MELDUNG/818: Französin Anne Sophie Mathis unterliegt Holly Holm (SB)




US-Amerikanerin nimmt erfolgreich Revanche

Steht die Frage im Raum, wer gegenwärtig die weltbeste Boxerin im Weltergewicht sei, werden stets die drei Namen Cecilia Braekhus, Holly Holm und Anne Sophie Mathis genannt. Im vergangenen Jahr sprachen viele Experten der erfahrenen US-Amerikanerin Holly Holm die Führungsposition in diesem hochklassigen Trio zu. Im Dezember 2012 bezog sie jedoch eine schwere K.o.-Niederlage gegen Anne Sophie Mathis, worauf die Französin als gefährlichste Kandidatin in der Konkurrenz um den Spitzenplatz gehandelt wurde. Am 21. April sollte es zum Duell zwischen Cecilia Braekhus und Anne Sophie Mathis kommen, doch mußte die 30jährige Norwegerin diesen Kampf absagen, da ihr eine Mandeloperation einen Strich durch die Rechnung machte.

So mußten beide Lager umdisponieren. Die beim Berliner Promoter Sauerland Event unter Vertrag stehende Cecilia Braekhus trat am 2. Juni im dänischen Herning gegen Jessica Balogun aus Deutschland an, die in der unabhängigen Rangliste BoxRec vier Plätze hinter ihr geführt wurde. In diesem Kampf sorgte die von Ulli Wegner trainierte Weltmeisterin der Verbände WBA, WBC und WBO für klare Verhältnisse und verteidigte dank eines deutlichen Punktsiegs erfolgreich ihre Titel. Braekhus verbesserte ihre makellose Profibilanz auf 20 gewonnene Kämpfe, während für ihre 23 Jahre alte Gegnerin nun 22 Siegen zwei Niederlagen gegenüberstehen.

Unterdessen hatte sich Anne Sophie Mathis entschlossen, einen Rückkampf gegen Holly Holm zu bestreiten, in dem sie ihre Führungsposition zu festigen hoffte. Es sollte jedoch anders kommen, da die US-Amerikanerin aus der Niederlage im letzten Dezember ihre Lehren gezogen und sich taktisch hervorragend auf diese gefährliche Gegnerin eingestellt hatte. Vor heimischem Publikum in Albuquerque spielte die 30jährige ihre technischen Vorteile konsequent aus und ließ die anstürmende Französin immer wieder ins Leere laufen. Auf diese Weise boxte die Lokalmatadorin einen wachsenden Vorsprung auf den Zetteln der Punktrichter heraus, der ihr sehr zugute kam, als Mathis im Laufe der Zeit immer näher an sie heranzurücken versuchte.

Holly Holm setzte sich dem direkten Schlagabtausch nur dosiert aus, ließ sich von Treffern der Französin nicht aus dem Konzept bringen und revanchierte sich postwendend mit Schlägen, die häufig ihr Ziel fanden. So kam Anne Sophie Mathis nur selten zur Entfaltung und versuchte vergebens, das Blatt mit einem Glückstreffer zu wenden. Nach den im Frauenboxen üblichen zehn Runden setzte sich Holly Holm deutlich mit 96:94, 97:93 und 99:91 durch. Damit stehen für die US-Amerikanerin nunmehr 31 Siege, zwei Niederlagen und drei Unentschieden zu Buche. Anne Sophie Mathis hat 26 Auftritte gewonnen und zwei verloren.

Da das Duell der Rivalinnen nunmehr ausgeglichen ist, wurde sogleich über einen möglichen dritten Kampf der Weltergewichtlerinnen spekuliert, der dann so etwas wie eine endgültige Entscheidung bringen solle, wer von beiden die Bessere sei. Nach ihrem Erfolg zeigte sich Holm der Möglichkeit nicht abgeneigt, über ein drittes Duell mit der Französin nachzudenken. Diese Option, auf die sie zuvor häufig angesprochen worden sei, habe sie zwischenzeitlich zurückgestellt, um sich auf die bevorstehende Aufgabe zu konzentrieren.

Für Anne Sophie Mathis hat sich das Wagnis nicht ausgezahlt, ein zweites Mal nach Albuquerque und damit in die Heimatstadt ihrer Rivalin zu reisen. Wie sie nach ihrer schmerzlichen Niederlage sagte, würde sie einen möglichen dritten Kampf lieber an einem anderen Ort und natürlich am liebsten in Frankreich austragen. Zugleich sind die Aussichten der 35jährigen Französin gesunken, sich mit Cecilia Braekhus zu messen. Die Norwegerin ist in der aktuellen Konstellation insofern lachende Dritte, als sich ihre schärfsten Konkurrentinnen um die Vorherrschaft im Weltergewicht gegenseitig das Wasser abgegraben haben.

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Tyson Fury trifft Anfang Juli auf Vinny Maddalone

Während sich die britischen Schwergewichtler David Haye und Dereck Chisora auf ihr spektakuläres Duell am 14. Juli im Londoner East End vorbereiten, hat auch ihr Landsmann Tyson Fury seinen nächsten Auftritt unter Dach und Fach gebracht. Der in 18 Profikämpfen ungeschlagene Riese gilt als Kronprinz der Schwergewichtsszene auf der Insel und hat von dem zwischenzeitlich zurückgetretenen Haye abgesehen bislang alle maßgeblichen einheimischen Konkurrenten, darunter auch Dereck Chisora, in die Schranken gewiesen.

Fury trifft bereits am 7. Juli in dem nahe Bristol gelegenen Clevedon auf den US-Amerikaner Vinny Maddalone, der mit einer Bilanz von 35 Siegen und sieben Niederlagen als erfahrener, aber handhabbarer Aufbaugegner einzustufen ist. Auf der Hut sein muß Tyson Fury dennoch, hat sein 38 Jahre alter Gegner doch mit so prominenten Akteuren wie Evander Holyfield, Tomasz Adamek, Jean Marc Mormeck und Denis Boitsow im Ring gestanden. Maddalone sei ein zäher Bursche, der nichts zu verlieren habe, so Fury. Er freue sich auf einige gute Runden mit dem Amerikaner, der nach seiner Niederlage ja vielleicht noch Lust haben werde, zusammen auszugehen und den Abend bei einem gemeinsamen Essen ausklingen zu lassen.

Natürlich läßt auch Vinny Maddalone bei seiner Ankündigung nichts anbrennen, er freue sich darauf, in England zu kämpfen. Anfangs würden die Briten vielleicht noch zu Fury halten, doch am Ende mit fliegenden Fahnen ins Lager des siegreichen Gastes überlaufen. Er werde alles geben und den Leuten einen großartigen Kampf bieten, in dem er sich viele neue Fans zu machen gedenke. Um große Worte nicht minder verlegen kündigt auch sein Promoter Joe DeGuardia eine große Schlacht an, zu der er Hennessy Sports und dem übertragenden Sender Channel 5 nur gratulieren könne.

17. Juni 2012