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MELDUNG/969: Felix Sturm will sich den vierten Gürtel holen (SB)




Pressekonferenz zum Kampf gegen den Australier Sam Soliman

Den Gürtel des Weltmeisters zu besitzen und wieder zu verlieren ist eine Erfahrung, die Felix Sturm nicht zum ersten Mal in seiner Karriere gemacht hat. Dessen eingedenk ist der als Superchampion der WBA im Mittelgewicht entthronte Kölner fest entschlossen, sich die vierte Trophäe seiner langen und zumeist erfolgreichen Laufbahn zu sichern. Sein erklärtes Ziel ist Daniel Geale, der ihm den Titel abgenommen hat. Der Australier mußte den Gürtel zwar wieder zurückgeben, da er die von der WBA geforderte Pflichtverteidigung gegen den in Stuttgart lebenden Kasachen Genadi Golowkin ausschlug, doch ist er nach wie vor Weltmeister der IBF. Am 30. Januar verteidigt Geale den Titel gegen seinen Landsmann Anthony Mundine, und auf den Sieger dieses Duells hat es Felix Sturm abgesehen.

Den bekommt er freilich nicht im ersten Streich vor die Fäuste, da mit Sam Soliman wiederum ein Australier die IBF-Rangliste anführt. Soliman hat sich das Vorrecht, den amtierenden Weltmeister herauszufordern, für eine Börse in bislang unbekannter, aber zweifellos ansehnlicher Höhe für einen Kampf mit dem Kölner abkaufen lassen. Sturm hat sich dieses kürzestmögliche Manöver, wenn irgend möglich erneut Champion im Mittelgewicht zu werden, sicher einiges kosten lassen. Mit der Wurst nach dem Schinken zu werfen, macht in seiner Situation durchaus Sinn, da er als unabhängiger Boxer und Promoter Erfolge vorweisen muß. Um seinen Vertrag mit dem Privatsender Sat.1 zu erfüllen, muß er vor allem selbst in die Bresche springen, da er noch keine quotenträchtige Akteure aufzubieten hat. Selbst die an sich populäre ehemalige Weltmeisterin Susianna Kentikian wollten jüngst vergleichsweise wenig Fernsehzuschauer sehen, und da der ursprünglich geplante Hauptkampf mit Ruslan Taschagejew im Schwergewicht abgesagt worden war, fiel die Resonanz ernüchternd aus.

Am 2. Februar trifft Felix Sturm in Düsseldorf auf Sam Soliman, um den neuen Pflichtherausforderer zu küren. Bei einer Pressekonferenz waren der Australier und dessen Trainer David Hedgecock per Videokonferenz zugeschaltet, um ihrerseits Werbung für den Kampf zu machen. Wie üblich in solchen Fällen gaben sich beide sehr zuversichtlich, dem Lokalmatador den Rang abzulaufen. Er habe Deutschland schon mehrmals besucht und Gefallen an diesem Land gefunden. Gern kehre er dorthin zurück, um sich mit einem etablierten und starken Gegner wie Felix Sturm zu messen. Wenngleich dieser zu den weltbesten Boxer des Mittelgewichts gehöre, sei er selbst felsenfest davon überzeugt, mit einem Sieg in der Tasche den Heimflug antreten zu können.

Hedgecock stieß mit der Erklärung ins gleiche Horn, der Auftritt in Deutschland sei eine ausgezeichnete Gelegenheit, den Titelkampf gegen Daniel Geale in greifbare Nähe zu rücken. Ein Sieg über Sturm vorausgesetzt, könne sich der Champion nicht länger vor Sam Soliman drücken, wie er das schon geraume Zeit getan habe. Man müsse eben in Düsseldorf gewinnen, und daß das möglich sei, bezweifle er keinen Augenblick.

Der Kölner schätzt Soliman als starken Gegner ein, der natürlich nicht ohne Grund die Rangliste der IBF anführe. Seine eigene Niederlage gegen Daniel Geale gehöre endgültig der Vergangenheit an, da er eine Revanche anstrebe, die zu den bedeutendsten Kämpfen ihrer Gewichtsklasse zähle. Im Augenblick konzentriere er sich jedoch ausschließlich auf Sam Soliman, so daß diesmal nichts schiefgehen werde. Selbst einen knappen Sieg würde er als unbefriedigend empfinden, kündigt des Ex-Weltmeister einen überzeugenden Auftritt an. Er wolle der Welt etwas beweisen und den nächsten Schritt zu seinem vierten Titel machen.

Ihm zur Seite steht Fritz Sdunek, der ihn diesmal während des gesamten Trainingslagers betreuen wird. Vor dem Kampf gegen Daniel Geale hatte es in dieser Hinsicht einige Terminprobleme gegeben, da Sdunek auch mit Vitali Klitschko beschäftigt war, der eine Woche später im Ring stand. Nun stehe Felix ganz und gar im Fokus, und obgleich Sam Soliman als schwieriger Gegner bekannt sei, der enormen Druck machen könne, werde der Australier am 2. Februar den kürzeren ziehen, erklärte Sdunek kurz und bündig.

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Marcos Maidana gewinnt Aufbaukampf in Argentinien

Der Argentinier Marcos Maidana hat den internationalen Titel der WBA im Halbweltergewicht erstmals erfolgreich verteidigt. Sein Landsmann Angel Martinez stand auf verlorenem Posten und mußte sich bereits in der dritten Runde geschlagen geben. Mehr als ein Aufbaugegner für den früheren Weltmeister konnte er von vornherein nicht sein, der 33 Kämpfe gewonnen, drei verloren und dabei 30 Kontrahenten vorzeitig besiegt hat.

Nur in der ersten Runde hielt sich Maidana noch zurück, doch in der zweiten erhöhte er bereits den Druck, um den Herausforderer schließlich in der dritten mit einem Körpertreffer auszuschalten. Da mit Lucas Matthysse ein weiterer Argentinier in dieser Gewichtsklasse gegenwärtig noch stärker eingeschätzt wird und ebenfalls über eine phänomenale Schlagwirkung gebietet, mag ein indirekter Vergleich von Interesse sein. Angel Martinez hatte gegen Matthysse immerhin bis zur sechsten Runde durchgehalten, was für sich genommen zwar nicht viel besagt, aber zumindest als zusätzliche Werbung Maidanas für ein bereits angedachtes Duell mit Mattysse interpretiert werden kann. Wichtiger noch als diese Option dürfte für Maidana jedoch ein möglicher Titelkampf gegen Paulie Malignaggi oder Robert Guerrero sein, den der 29jährige für das kommende Jahr anstrebt.

15. Dezember 2012