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MELDUNG/1079: Nicht nur die Bäume schlagen aus (SB)


Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe der kommenden Wochen



4. Mai: Wladimir Klitschko gegen Francesco Pianeta

Wladimir Klitschko verteidigt seine Titel in der Mannheimer SAP Arena gegen Francesco Pianeta aus Gelsenkirchen. Der 36 Jahre alte Superchampion der WBA und WBO sowie Weltmeister der IBF und IBO gilt seit Jahren als die unumstrittene Nummer eins im Schwergewicht. Seine Bilanz steht bei 59 Siegen und drei Niederlagen, wobei er gegen Pianeta bereits seinen 23. Weltmeisterschaftskampf bestreitet. Zuletzt hat Wladimir Klitschko am 10. November 2012 in der mit 15.000 Zuschauern ausverkauften Hamburger O2-Arena den in 27 Profikämpfen ungeschlagenen Polen Mariusz Wach einstimmig nach Punkten besiegt.

Francesco Pianeta hat eine Bilanz von 28 Siegen und einem Unentschieden vorzuweisen, wobei er 15 Gegner vorzeitig besiegen konnte. Er setzte sich in seiner achtjährigen Profilaufbahn unter anderem gegen den früheren WBC-Weltmeister Oliver McCall und den Südafrikaner Francois Botha durch. Der 28jährige Schwergewichtler aus dem Magdeburger Boxstall SES ist die aktuelle Nummer neun der WBO-Rangliste und wird bei der WBA an zwölfter Stelle geführt.

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4. Mai: Christina Hammer gegen Zita Zatyko

Geht es nach Christina Hammer, werden die Zuschauer in der Mannheimer SAP-Arena Zeugen einer Sternstunde ihrer persönlichen Karriere wie auch des internationalen Frauenboxens. Die in dreizehn Profikämpfen ungeschlagene Weltmeisterin der WBO und WBF im Mittelgewicht möchte im Rahmen der Boxgala Weltmeisterin aller Klassen werden. Gegnerin der 22 Jahre alten weltweiten Nummer eins ihrer Gewichtsklasse im unabhängigen Ranking ist die ebenfalls ungeschlagene Zita Zatyko, die derzeit als beste Boxerin im Supermittelgewicht gilt.

Die 32jährige Ungarin hat 15 Siege sowie ein Unentschieden auf dem sportlichen Konto und ist amtierende Weltmeisterin der WBF. Dieser Gürtel wie auch der vakante Titel der WBO steht beim Duell in der SAP-Arena auf dem Spiel. Wie die Dortmunderin selbstbewußt ankündigt, beanspruche sie den Platz ihrer Kontrahentin und die beiden Titel für sich.

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4. Mai: Floyd Mayweather gegen Robert Guerrero

Floyd Mayweather verteidigt seinen Titel im Weltergewicht in Las Vegas gegen Robert Guerrero. Da der Pflichtherausforderer mexikanischer Abstammung ist und das Duell einen Tag vor dem Feiertag Cinco de Mayo ausgetragen wird, ist ein kommerzieller Erfolg im Bezahlfernsehen garantiert. In sportlicher Hinsicht handelt es sich um einen der hochkarätigsten Kämpfe, mit denen der professionelle Boxsport derzeit aufwarten kann.

Während Floyd Mayweather in 43 Auftritten ungeschlagen ist, stehen für seinen Gegner 31 Siege, eine Niederlage und ein Unentschieden zu Buche. Der 36jährige Mayweather ist WBC-Weltmeister im Weltergewicht, hat bei seinem letzten Kampf jedoch Miguel Cotto im Halbmittelgewicht bezwungen. Robert Guerrero ist sechs Jahre jünger, seit seinem Sieg gegen Selcuk Aydin Interimsweltmeister des WBC und hat diesen Titel erfolgreich gegen Andre Berto verteidigt. Dabei überzeugte er mit einer enormen Schlagfrequenz, die in der Auseinandersetzung mit Mayweathers meisterhaftem Konterboxen eine hochklassige Vorstellung verspricht.

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18. Mai: Shane Mosley gegen Pablo Cesar Cano

Nach seiner Niederlage gegen den 21jährigen Mexikaner Saul Alvarez Anfang Mai 2012 hatte Shane Mosley im Alter von 40 Jahren seine Karriere für beendet erklärt. Da er über hervorragende Nehmerqualitäten verfügte, mußte er sich in seiner Laufbahn kein einziges Mal vorzeitig geschlagen geben und unterlag bei seinem letzten Auftritt im Halbmittelgewicht auch Alvarez lediglich nach Punkten. Wenig später hängte er mit einer Bilanz von 46 Siegen, acht Niederlagen und einem Unentschieden die Boxhandschuhe an den Nagel.

Doch Mosley ist nicht der erste namhafte Boxer fortgeschrittenen Alters, der seinen Rücktritt widerrufen hat. Nun kehrt der ehemalige Weltmeister dreier Gewichtsklassen nach einem Jahr Pause im mexikanischen Cancun in den Ring zurück, wo der inzwischen 41jährige US-Amerikaner auf Pablo Cesar Cano trifft. Dieser hatte im Oktober 2012 nur knapp gegen WBA-Weltmeister Paulie Malignaggi verloren und tritt mit 26 Siegen, zwei Niederlagen und einem Unentschieden an.

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25. Mai: Carl Froch gegen Mikkel Kessler

Im Super-Six-Turnier lieferten Mikkel Kessler und Carl Froch einander einen Kampf, der zu den spektakulärsten des Jahres 2010 zählte. Damals setzte sich der Däne vor heimischem Publikum nach Punkten durch, wofür Froch nun in London Revanche nehmen will. Kessler, der 46 Auftritte gewonnen und zwei verloren hat, ist regulärer Champion der WBA. Sein britischer Gegner, für den 30 Siege und zwei Niederlagen zu Buche stehen, hat den Gürtel der IBF in seinem Besitz.

Der Brite bezeichnet Kessler als seinen Freund, was ihn nicht daran hindern werde, im Ring alles zu geben, um ihn zu besiegen und sich für die knappe Niederlage bei ihrer ersten Begegnung zu revanchieren. Er bewundere den Mut des Dänen, diese Reise anzutreten und sich ihm in England zu stellen. Wie Mikkel Kessler unterstreicht, halte er die Zusage, Froch die Möglichkeit zum Rückkampf einzuräumen. Der Brite sei ihm sehr ähnlich und habe in aller Welt gegen die Besten gekämpft. Im ersten Duell habe man einander nichts geschenkt, und so werde es auch im zweiten Kampf sein, in dem er Dänemark stolz machen wolle.

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25. Mai: Jean Pascal gegen Lucian Bute

Das Duell der beiden kanadischen Ex-Weltmeister Jean Pascal und Lucian Bute markiere einen historischen Punkt im Boxsport des Landes und die Erinnerungen daran würden sich für immer in das kollektive Gedächtnis einbrennen, spart Pascals Promoter Yvon Michel nicht mit Superlativen. Während Pascal 27 Siege, zwei Niederlagen und ein Unentschieden vorweisen kann, hat Bute von 32 Profikämpfen nur einen verloren.

Beide haben ihren vorletzten Kampf verloren und seither einen Aufbaukampf absolviert, den sie einstimmig nach Punkten gewinnen konnten. Bute hatte die Option, zur Revanche gegen den Briten Carl Froch anzutreten, doch zog es der gebürtige Rumäne vor, ins Halbschwergewicht zu wechseln, um gegen Pascal zu kämpfen. Pascal mußte daher den geplanten Rückkampf gegen Chad Dawson verschieben, zu dem er vertraglich verpflichtet ist.

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8. Juni: Marco Huck gegen Ola Afolabi

Die Cruisergewichtler Marco Huck und Ola Afolabi treffen in ihrem dritten Kampf aufeinander. Die beiden vorangegangenen Duelle verliefen ausgeglichen und gingen jeweils sehr knapp aus. Im Dezember 2009 setzte sich Huck nach Punkten durch, im Mai 2012 konnte er von Glück reden, dank eines schmeichelhaften Unentschiedens nicht vom Pflichtherausforderer als Champion abgelöst zu werden. Wie der Trainer des Briten, Abel Sanchez, sagte, seien die beiden bislang ausgetragenen Kämpfe auf gleicher Augenhöhe verlaufen. Er hoffe sehr, daß Afolabi im dritten Streich die Oberhand behalten werde.

Bei der Versteigerung des Kampfs in Miami hatte sich der 81 Jahre alte Don King mit einem ungewöhnlich hohen Gebot überraschend die Austragungsrechte gesichert und Sauerland Event wie auch der Klitschko-Promotion K2 das Nachsehen gegeben. Da der US-Promoter jedoch die Austragung des Kampfs nicht fristgerecht auf die Beine stellen konnte, gingen die Rechte an Sauerland über, der die zweithöchste Summe geboten hatte.

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8. Juni: Chad Dawson gegen Adonis Stevenson

Der WBC-Weltmeister im Halbschwergewicht, Chad Dawson, verteidigt seinen Titel in Montreal gegen den Kanadier Adonis Stevenson. Dieser Kampf findet im Bell Centre statt und wird von HBO übertragen. Dawson hat 31 Auftritte gewonnen und zwei verloren, für seinen Gegner werden 20 Siege und eine Niederlage notiert.

Dawson hätte ursprünglich eine Revanche gegen den Kanadier Jean Pascal bestreiten sollen, der jedoch ein Duell mit seinem Landsmann Lucian Bute vorgezogen hat. Da Stevenson wegen des Vereinigungskampfs zwischen Carl Froch und Mikkel Kessler im Supermittelgewicht wohl noch einige Zeit auf seine Titelchance warten müßte, hat er sich zu einem Wechsel ins Halbschwergewicht entschlossen. Chad Dawson, der in seinem letzten Kampf von Andre Ward vorgeführt wurde, will in Montreal seinen Ruf wiederherstellen. Stevenson, der sich zuletzt an seinem bislang einzigen Bezwinger Darnell Boone rächen konnte, ist zwar in technischer Hinsicht unterlegen, jedoch wegen seiner Schlagwirkung gefürchtet.

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13. Juni: Francois Botha gegen Joseph Parker

Francois Botha, der im Laufe seiner langen und wechselvollen Karriere 48 Siege, neun Niederlagen und drei Unentschieden gesammelt hat, tritt ein weiteres Mal in Ozeanien an. Der "Weiße Büffel" steigt in Auckland mit dem neuseeländischen Nachwuchsboxer Joseph Parker in den Ring, der erst vier Profikämpfe bestritten und gewonnen hat. Überdies hatten drei Gegner des 21jährigen mehr Auftritte verloren als für sich entschieden, so daß der erfahrene Südafrikaner mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Nummer zu groß für ihn sein dürfte.

Parker macht wohlweislich gar nicht erst den Versuch, sich selber großzureden. Wie er einräumt, habe Botha eine beeindruckende Bilanz. Ihm sei klar, daß er selbst bislang nur Gegner vor den Fäusten gehabt habe, die zum Verlieren angetreten seien. Diese leichten Siege hätten ihn nicht gefordert, und so stelle der bevorstehende Kampf eine notwendige Standortbestimmung dar, bei der sich sein tatsächliches Leistungsvermögen herausstellen werde.

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22. Juni: Adrien Broner gegen Paulie Malignaggi

Der WBC-Weltmeister im Leichtgewicht, Adrien Broner, steigt zwei Gewichtsklassen auf und tritt im Weltergewicht gegen WBA-Champion Paulie Malignaggi an. Für den ungeschlagenen Broner stehen 26 Siege zu Buche, wobei er 22 Gegner vorzeitig bezwungen hat. Malignaggi, der zwischen 2007 und 2008 bereits Weltmeister im Halbweltergewicht gewesen war, kämpft seit 2010 im Weltergewicht und hat in diesem Limit im letzten Jahr den langjährigen Champion Viatscheslaw Senschenko entthront. Der Italo-Amerikaner hat eine Bilanz von 32 gewonnenen und vier verlorenen Auftritten.

Paulie Malignaggi würdigt den neun Jahre jüngeren Broner als talentierten und versierten Gegner, der sich jedoch bei seinem Sprung in die übernächste Gewichtsklasse zuviel zugemutet habe. Wie sich bestätigen werde, seien die verschiedenen Limits nicht ohne Grund eingerichtet worden. Man habe Broner noch nie im Kampf mit einem Gegner erlebt, der ihm weh tun konnte, so Malignaggi. Er selbst sei schnell und technisch gewappnet genug, um Adrien Broner zu stellen, und dann werde man ja sehen, was passiert.

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29. Juni: David Haye gegen Manuel Charr

In Manchester trifft der frühere WBA-Weltmeister David Haye auf den Kölner Manuel Charr. Der letzte Auftritt des Briten liegt schon geraume Zeit zurück. Im Juli 2012 besiegte er seinen zum Intimfeind hochstilisierten Landsmann Dereck Chisora durch technischen K.o. in der fünften Runde. Charr unterlag beim bislang bedeutendsten Kampf seiner Karriere im letzten September dem amtierenden WBC-Champion Vitali Klitschko. Seither hat der Kölner zwei Auftritte vorzeitig gewonnen und wird mit einer Bilanz von 23 Siegen und einer Niederlage an Nummer acht der WBC-Rangliste geführt. David Haye, für den 26 gewonnene und zwei verlorene Kämpfe zu Buche stehen, rangiert zwei Plätze vor ihm.

Die Hayemaker Promotions teilten mit, daß David Haye entschlossen sei, seiner Sammlung einen weiteren Titel hinzuzufügen. Er sehe den Kampf gegen Charr als einen Schritt in diese Richtung an. Dem Kölner ist offensichtlich die Rolle eines bloßen Trittbretts zugedacht, was zwar den Kräfteverhältnissen zu entsprechen scheint, jedoch Manuel Charr um so mehr anspornen dürfte, dem Briten die Suppe zu versalzen.

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6. Juli: David Price gegen Tony Thompson

In der Liverpooler Echo Arena kommt es zur Revanche zwischen David Price und Tony Thompson. Der 29jährige Lokalmatador hatte am 23. Februar überraschend in der zweiten Runde gegen den zwölf Jahre älteren US-Amerikaner verloren und im 16. Profikampf die erste Niederlage bezogen. Thompson, den viele längst abgeschrieben hatten, verbesserte seine Bilanz auf 37 gewonnene sowie drei verlorene Auftritte und brachte sich mit diesem Paukenschlag wieder ins Gespräch.

Wie Promoter Frank Maloney erklärte, habe der Vertrag des ersten Duells eine Rückkampfklausel enthalten, doch sei es nicht einfach gewesen, sie in Anspruch zu nehmen. Thompson habe mit seinem Sieg das Interesse etlicher anderer Promoter geweckt. David Price geht mit der sofortigen Revanche ein beträchtliches Risiko ein, da er im Falle einer erneuten Niederlage in seinen Karriereplänen weit zurückgeworfen würde. Maloney hob indessen hervor, daß man auf diese Weise nicht zuletzt die schlechte Presse nach der Niederlage widerlege. Er zweifle nicht daran, daß die Liverpooler Fans wie ein Mann hinter David Price stehen werden, wenn er darangeht, die Scharte umgehend auszuwetzen.

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13. Juli: Bernard Hopkins gegen Karo Murat

Bernard Hopkins verteidigt den IBF-Titel im Halbschwergewicht gegen den Pflichtherausforderer Karo Murat. Während die 48 Jahre alte Boxlegende aus den USA im Laufe einer langen Karriere 53 Auftritte gewonnen, sechs verloren und zwei unentschieden beendet hat, tritt der seit geraumer Zeit auf diese Chance wartende Gegner aus dem Berliner Sauerland-Team bei ihrem Kampf im New Yorker Barclays Center mit einer Bilanz von 25 Siegen, einer Niederlage und einem Unentschieden an.

Hopkins hatte im März seinen Landsmann Tavoris Cloud entthront und war damit ältester Weltmeister aller Zeiten geworden, wobei er den schon zuvor gehaltenen Rekord noch einmal steigern konnte. Der 29jährige Murat ist erleichtert, daß die Zeit des Hinhaltens seitens verschiedener Träger des WBC-Titels endlich ein Ende hat. Nun sei der Traum in greifbare Nähe seiner Erfüllung gerückt, sich den Gürtel des Champions umzulegen. Die Golden Boy Promotions und Sauerland Event haben sich auf diese Austragung geeinigt, so daß eine Versteigerung des Kampfs nicht notwendig sein wird.

1. Mai 2013