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MELDUNG/1084: Noch geht uns Manny Pacquiao nicht verloren (SB)




Philippiner kämpft im November gegen Brandon Rios

Anfang Dezember 2012 bezog Manny Pacquiao in der ausverkauften Arena des MGM Grand in Las Vegas eine bittere Niederlage im Prestigeduell mit Juan Manuel Marquez. Der damals noch neben Floyd Mayweather als weltbester Boxer aller Gewichtsklassen gehandelte frühere Champion in acht Limits mußte sich in einem Kampf des Weltergewichts seinem Erzrivalen durch einen spektakulären Knockout in der sechsten Runde geschlagen geben. Damit nahm der 39jährige Mexikaner nach drei glücklosen Kämpfen mit umstrittenen Urteilen gegen den Philippiner erfolgreich Revanche.

Dabei sah es lange so aus, als dominiere Pacquiao den Kampf und steuere einem vorzeitigen Sieg entgegen. Der Philippiner griff stürmisch an und drängte seinen Gegner in die Defensive, bis dieser den ehemaligen Weltmeister in der dritten Runde plötzlich mit einem Schwinger überraschte und ihn auf die Bretter schickte. Damit war Marquez erstmals in 39 Runden, die er bereits gegen seinen Erzrivalen ausgetragen hatte, ein Niederschlag gelungen. Den mochte man zu diesem Zeitpunkt noch für ein Mißgeschick halten, das Pacquiaos Überlegenheit keinen Abbruch tat. Der Philippiner erholte sich rasch, boxte konzentriert weiter und gewann wieder die Oberhand. In der fünften Runde schickte er den Mexikaner zu Boden, der sich nur mit Mühe in die Pause retten konnte. Auch der folgende Durchgang stand zunächst im Zeichen Pacquiaos, der es sichtlich darauf anlegte, Marquez den Rest zu geben.

In seinem allzu ungestümen Drang lief Pacquiao jedoch kurz vor Ende der Runde voll in eine rechte Gerade des Mexikaners und stürzte zu Boden, wo er gut eine Minute bewußtlos liegen blieb. Damit hatte Marquez etwas geschafft, was ihm kaum jemand zugetraut hätte: Pacquiao, der das Duell überlegen gestaltet hatte und kurz vor einem Sieg zu stehen schien, mußte sich trotz seiner für gewöhnlich hervorragenden Nehmerqualitäten vorzeitig geschlagen geben.

Nach dieser zweiten Niederlage in Folge sah der Philippiner einer ungewissen sportlichen Zukunft entgegen. Zu dem seit Jahren geforderten Kampf gegen Floyd Mayweather würde es nun nicht mehr kommen. Spekulationen, er werde die Boxhandschuhe an den Nagel hängen und sich als Abgeordneter im Parlament vollständig der Politik widmen, erteilte Bob Arum jedoch eine Absage. Wie der Promoter versicherte, werde Pacquiao seine Karriere trotz der niederschmetternden Pleite gegen seinen Erzrivalen Juan Manuel Marquez fortsetzen. Schließlich habe dieser spektakuläre Kampf alle Zuschauer in seinen Bann geschlagen, gleich ob vor Ort oder zu Hause am Fernseher. Auch sein Trainer Freddie Roach teilte die Auffassung, daß Manny Pacquiao die Karriere nicht mit dieser Niederlage beenden, sondern wiederkommen werde.

Inzwischen steht fest, daß der Philippiner am 23. November im chinesischen Macau in den Ring zurückkehren wird. In China soll der Kampf online gegen eine Gebühr zu sehen sein, in den USA wird er von HBO als Pay-per-view ausgestrahlt. Gegner Pacquiaos, für den 54 Siege, fünf Niederlagen und zwei Unentschieden zu Buche stehen, ist der frühere Leichtgewichtsweltmeister Brandon Rios. Dieser hat 31 Auftritte gewonnen, einen verloren und einmal unentschieden geboxt. Zuletzt zog er bei der Revanche gegen Mike Alvarado den kürzeren, so daß beim Novemberkampf beide Kontrahenten eine tiefe Scharte auszuwetzen haben. [1]

Alvarado war ebenfalls als möglicher Gegner Pacquiaos im Gespräch, doch hält man im Team des Philippiners Brandon Rios trotz seiner Niederlage für den attraktiveren Kandidaten. Wie Pacquiaos Berater Michael Koncz hervorhebt, werde Rios nicht herumtanzen oder davonrennen, sondern Fuß an Fuß kämpfen. Er werde nach vorne marschieren, den Schlagabtausch suchen und somit eine Vorstellung garantieren, der für die Zuschauer besonders unterhaltsam sei. Wer diese beiden Boxer kenne, wisse nur zu gut, daß sie einfach nicht anders kämpfen können.

Etwas differenzierter schätzt Freddie Roach den Kalifornier als guten Kämpfer im Infight ein, der allerdings leicht zu treffen sei. Rios gehöre einer neuen Generation an, die auf dem Weg nach oben ist. Gebe Manny sein Bestes, könne er diesen Gegner durchaus auf die Bretter schicken und dadurch in die Top Ten der weltbesten Boxer aller Limits zurückkehren. Abgesehen davon sei dies eine Gelegenheit, süße Rache zu nehmen, da ihm Brandon Rios vor einigen Jahren mit einer Äußerung übel mitgespielt habe. Roach bezieht sich auf ein Video im Internet, in dem sich Rios über seine Parkinson-Erkrankung lustiggemacht hat. Da sich der US-Amerikaner später dafür entschuldigt hat, bleibt offen, ob Pacquiaos Trainer tatsächlich auf späte Rache sinnt oder vielmehr Werbung für den Kampf seines Schützlings macht.

Fußnote:

[1] http://www.boxen.de/news/pacquiao-am-23-november-gegen-rios-26383

8. Mai 2013