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MELDUNG/1096: Gipfelstürmer Lucas Matthysse überrollt Lamont Peterson (SB)




Argentinischer Halbweltergewichtler nicht zu bremsen

Der Geschäftsführer der Golden Boy Promotions, Richard Schaefer, bezeichnet den argentinischen Halbweltergewichtler Lucas Matthysse als einen der aufregendsten Boxer, die man gegenwärtig im Ring zu sehen bekommt. Wenngleich Schaefer mit dieser Einschätzung natürlich auch Werbung in eigener Sache macht, trifft doch zweifellos zu, daß Matthysse zu den spektakulärsten Akteuren seiner Gewichtsklasse gehört. Da seine Gegner selten volle zwölf Runden mit ihm überstehen, wird es für die Zuschauer bei seinen Auftritten jedenfalls nie langweilig.

Der Argentinier war zuletzt am 26. Januar in Los Angeles zu sehen, wo er auf Mike Dallas jun. traf. Der US-Amerikaner sprang für seinen ursprünglich vorgesehenen Landsmann Hank Lundy ein, der nach Unstimmigkeiten mit seinem Promoter abgesagt hatte. Dallas bekam allerdings kaum Gelegenheit, sich dieser unverhofften Chance zu erfreuen, da Lucas Matthysse nicht zögerte, von seinen Stärken Gebrauch zu machen. Er trieb den Gegner gleich zum Auftakt des Kampfs durch den Ring und versetzte ihm wuchtige Schläge. Kurz vor Ende der ersten Runde lief der US-Amerikaner in einen rechten Konter des Titelverteidigers, der mit einem linken Haken den bereits schwer angeschlagenen Herausforderer endgültig zu Boden schickte. Dort blieb Dallas reglos liegen, worauf der Ringrichter den Kampf beendete.

Mit diesem Sieg bereits in der ersten Runde verteidigte Lucas Matthysse erfolgreich den Interimstitel des WBC und verbesserte seine Bilanz auf 33 gewonnene sowie zwei verlorene Auftritte. Beeindruckend ist die Zahl von 31 erzielten Knockouts, die unterstreicht, warum er zu den gefährlichsten Boxern im Halbweltergewicht gehört.

Am vergangenen Wochenende wurde der Argentinier seinem Ruf erneut gerecht, über die beeindruckendste Schlagwirkung in seiner Gewichtsklasse zu verfügen. Zu spüren bekam dies kein Geringerer als Lamont Peterson, der amtierende IBF-Weltmeister im Halbweltergewicht. Peterson konnte von Glück reden, daß es sich um keinen Titelkampf handelte und er deshalb seinen Gürtel behielt. Dreimal lag der Champion auf dem Boden, bevor er sich Matthysse durch Abbruch in der dritten Runde geschlagen geben mußte.

Zunächst sah es freilich nicht nach einer dominanten Vorstellung des Argentiniers und einem frühzeitigen Ende aus, da der US-Amerikaner dank seiner Größe und Reichweite den Ton angab. Das sollte sich jedoch bereits in der zweiten Runde ändern, als sich Lucas Matthysse rasch auf seinen Gegner eingestellt hatte, die Distanz überbrückte und Peterson im Infight zu schaffen machte. Kurz vor der Pause traf der Argentinier mit einem linken Haken zur Schläfe, worauf der Weltmeister erstmals zu Boden gehen mußte.

Da Peterson um die Gefährlichkeit seines Gegners wußte und offenbar seinerseits ein klares Zeichen setzen wollte, versuchte er nicht, seine physischen Vorteile aus der Distanz zu nutzen. Er suchte vielmehr den Schlagabtausch, was sich bald als verhängnisvoll erweisen sollte. Als beide Boxer zu einem linken Haken ansetzten, fand die Faust des Argentiniers früher ihr Ziel und streckte Peterson nieder, der diesmal schwer angeschlagen war. Mit großer Mühe kam er wieder auf die Beine, und da ihm Ringrichter Steve Smoger noch eine Chance geben wollte, wurde der Kampf fortgesetzt. Nun war Lucas Matthysse nicht mehr zu bremsen und schickte den US-Amerikaner wenig später wiederum mit einem linken Haken zum dritten Mal auf die Bretter. Der Referee hatte genug gesehen und entschied sofort auf Abbruch, was zweifellos angemessen war.

Wie Lamont Peterson im nachfolgenden Interview mit dem Sender Showtime selbstkritisch einräumte, habe er seinen Jab vernachlässigt und sei von einem guten Schlag erwischt worden. Wenngleich er in der Lage gewesen wäre, den Kampf fortzusetzen, habe der Ringrichter doch mit dem Abbruch die richtige Entscheidung getroffen. Er fühle sich jedenfalls gut und habe keine Beschwerden.

Lucas Matthysse führte seine erstklassige Verfassung darauf zurück, daß er sich zweieinhalb Monate vorbereitet habe und in denkbar bester Form angetreten sei. Niemand habe Lamont Peterson zuvor derart dominiert, was ihn in seiner Überzeugung bestärke, inzwischen der beste Boxer im Halbweltergewicht zu sein, so der Argentinier. Nun vertraue er darauf, daß Al Haymon und die Golden Boy Promotions einen Titelkampf für ihn organisieren werden. Er sei bereit für Danny Garcia. [1]

Der in 26 Kämpfen ungeschlagene Danny Garcia, Weltmeister der Verbände WBA und WBC im Halbweltergewicht, soll in der Tat der nächste Gegner des Argentiniers sein. Wie Golden-Boy-Geschäftsführer Richard Schaefer angekündigt hat, soll dieser Titelkampf am 7. September in Washington über die Bühne gehen. Der Sieger darf dann mit Fug und Recht für sich in Anspruch nehmen, an der Spitze seiner Gewichtsklasse zu stehen. Schon das Vorprogramm verspricht hochinteressant zu werden, soll doch Lamont Peterson gegen Zab Judah antreten, den Garcia zuletzt besiegt hat. Daß die Golden Boy Promotions bei dieser Veranstaltung ein wahres Gipfeltreffen des Halbweltergewichts inszenieren, dürfte damit außer Frage stehen. [2]

Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/matthysse-ueberzeugt-mit-kurzrundigem-sieg-gegen-ibf-champion-peterson-26605

[2] http://www.boxen.de/news/schaefer-plant-garcia-vs-matthysse-fuer-den-7-september-peterson-vs-judah-im-vorprogramm-26613

21. Mai 2013