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MELDUNG/1154: Mike Tyson kehrt als Promoter ins Boxgeschäft zurück (SB)




Ende August gibt der 47jährige sein Debüt mit einem Titelkampf

Mike Tyson kehrt als Promoter ins Boxgeschäft zurück. Der 47jährige frühere Schwergewichtsweltmeister wird mit seiner neugegründeten Firma "Iron Mike Productions" künftig Kämpfe veranstalten und hat bereits 16 Boxer unter Vertrag. Bei seinem Debüt präsentiert er am 23. August im Rahmen der ESPN Friday Night Fights einen Kampf im Superfedergewicht. Im Turning Stone Resort Casino in Verona, New York, verteidigt IBF-Weltmeister Argenis Mendez aus der Dominikanischen Republik seinen Titel gegen den in Montreal lebenden Afghanen Arash Usmanee. Während der Champion 21 Auftritte gewonnen und zwei verloren hat, kann der Herausforderer mit 20 Siegen und einer Niederlage aufwarten.

Natürlich wird das Geschehen im Ring von der Rückkehr Mike Tysons ins Boxgeschäft in den Schatten gestellt. Er habe lange nachgedacht und mit seiner Frau ausführlich darüber gesprochen. Gemeinsam sei man zu dem Schluß gekommen, daß dieses Engagement etwas sei, das er gerne machen möchte. Es fühle sich großartig an, wieder ein Teil dieser Branche zu sein. Er könne den ersten Gong kaum erwarten, so Tyson.

Der einstige Champion hat sich das Ziel gesetzt, eines Tages einen US-amerikanischen Weltmeister im Schwergewicht hervorzubringen. Das sei eine Herzensangelegenheit, und er werde alles dafür tun, daß aus den USA endlich wieder der Champion aller Klassen kommt. Natürlich müsse man diesem Vorhaben viel Zeit geben, da niemand über Nacht Weltmeister wird. Er habe jedoch die feste Absicht, dafür zu sorgen, daß das US-Schwergewicht wieder die große Aufmerksamkeit wie zu seinen Zeiten bekommt. Zugleich will Tyson aber auch amerikanische oder ausländische Boxer anderer Gewichtsklassen aufbauen.

Wie er hervorhob, gehe es ihm in seiner neuen Tätigkeit vor allem darum, sich grundlegend von jenen Promotern zu unterscheiden, bei denen er einst unter Vertrag stand. Aufgrund der vielen schlechten Erfahrungen, die er im Laufe seiner Karriere gemacht habe, könne er besser als jeder andere aus der Branche die jungen, talentierten Boxer vor den fatalen Fehlern bewahren, die er selbst gemacht habe. Was er ihnen zu erzählen habe, seien keine Märchen, sondern gelebtes Leben. Ohne Don King beim Namen zu nennen, betonte er, daß natürlich jeder Geld verdienen wolle. Ihm gehe es jedoch nicht darum, sich zu bereichern. Vielmehr wolle er sicherstellen, daß es den Boxern gut geht. Er wolle erfolgreiche und großartige Boxer sehen, die nicht so enden wie er selbst, als er sich aus dem Ring verabschiedet hatte. Nach seinem letzten Kampf habe er sich als "gebrochener Mann und nutzloses Subjekt der Gesellschaft" gefühlt.

Die Idee dieser Rückkehr Tysons trug die in Florida ansässige Promotionsagentur "Acquinity Sport" durch, die seit etwa zwei Jahren auf dem Markt ist. Die Firma verfügt über mehrere gute Boxer, die jedoch bei den Fernsehanstalten keine Beachtung fanden. Sie arbeitete in der Vergangenheit bereits mit Shannon Briggs zusammen, hat sich aber im Streit von ihm getrennt. Wie der Chef von "Acquinity Sport", Garry Jonas, berichtet, habe man Kontakt mit Tyson aufgenommen und gemeinsam ein Konzept ausgearbeitet, worauf sich der landesweit größte Sportkanal ESPN auf ein Abkommen eingelassen habe: "Unsere Idee, mit Mike als Aushängeschild zu hausieren, war großartig. Sie zahlte sich aus". [1]

Mike Tyson war 1986 im Alter von 20 Jahren durch einen Sieg in der zweiten Runde über den inzwischen verstorbenen Trevor Berbick jüngster Schwergewichtsweltmeister aller Zeiten geworden. Nach einer wechselvollen Karriere mit vielen Höhen und Tiefen erklärte er 2005 nach einer vorzeitigen Niederlage gegen Kevin McBride seinen Rücktritt. Seither sieht man ihn regelmäßig bei bedeutenden Kämpfen als interessierten Zuschauer am Ring sitzen, 2011 wurde er in die International Boxing Hall of Fame aufgenommen und er erzählt in einer erfolgreichen Ein-Mann-Bühnenshow aus seiner Lebensgeschichte. Eine offizielle Rolle im Boxsport spielte er indessen bislang nicht mehr.

Er ist nicht der erste ehemalige Boxer, der eine Karriere als Promoter eingeschlagen hat. Herausragendes Beispiel ist natürlich Oscar de la Hoya, der mit seinen Golden Boy Promotions zum weltweiten Marktführer aufgestiegen ist. Floyd Mayweather jun., der noch aktiv ist und als bester Boxer aller Gewichtsklassen gilt, betreibt die Mayweather Promotions, die inzwischen Fahrt aufnehmen und mehrere Boxer unter Vertrag haben. Andere namhafte Akteure wie Sugar Ray Leonard oder Roy Jones konnten hingegen als Promoter nicht an ihre Bedeutung im Ring anknüpfen. [2]

Fußnoten:

[1] http://www.t-online.de/sport/boxen/id_64619846/mike-tyson-steigt-wieder-ins-boxgeschaeft-ein-als-promoter.html

[2] http://espn.go.com/boxing/story/_/id/9493640/mike-tyson-excited-enter-promotional-realm-boxing

23. Juli 2013