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MELDUNG/1161: Denis Boitsow unterschreibt bei Sauerland (SB)




Russischer Schwergewichtler schiebt seine Karriere an

Der in 33 Profikämpfen ungeschlagene russische Schwergewichtler Denis Boitsow hat einen langfristigen Vertrag bis Ende 2015 beim Berliner Promoter Sauerland unterschrieben und damit seiner in den zurückliegenden Jahren stagnierenden Karriere einen neuen Schub verliehen. Wie viele andere Boxerinnen und Boxer, die früher bei der Hamburger Universum Box-Promotion unter Vertrag standen, zog deren Niedergang auch seine Laufbahn schwer in Mitleidenschaft. Wie der 27jährige nun mitgeteilt hat, freue er sich, fortan für Sauerland Event zu boxen, da dies ein Herzenswunsch gewesen sei. Er werde künftig von Karsten Röwer betreut und ziehe von Hamburg nach Berlin um, um die Wege zum Training kurz zu halten. [1]

Nach Angaben des Sauerland-Geschäftsführers Chris Meyer hatte man sofort versucht, sich Denis Boitsow zu holen, als dieser offiziell vertragsfrei geworden war. Obgleich Veranstalter in aller Welt an seiner Verpflichtung interessiert gewesen seien, habe er sich letztendlich für das Berliner Team entschieden, worüber man sich sehr freue. Den ersten Kampf unter der Regie seines neuen Promoters soll Boitsow im Herbst bestreiten. Nun möche der Russe zügig weitere Auftritte bestreiten und gewinnen, um sich für einen Kampf um die Weltmeisterschaft zu empfehlen.

In jüngerer Zeit war Boitsow mehrfach als möglicher Gegner für namhafte Konkurrenten, darunter einmal sogar Wladimir Klitschko, im Gespräch. Ob es sich dabei eher um Spekulationen oder doch um konkrete Planungen handelte, blieb indessen offen, da andere Boxer den Vorzug erhielten. Zwar wurde Boitsow dank seiner langen und ungebrochenen Siegesserie des öfteren erwähnt, doch blieb sein Abschied von Universum geraume Zeit rechtlich umstritten, so daß er in gewisser Weise zwischen den Stühlen saß, was den Fortgang seiner Karriere betraf.

Daß Denis Boitsow talentiert, gut ausgebildet und sehr erfahren ist, zeigt ein Blick in seine sportliche Vita. Wenngleich er als Jugendlicher mit gesundheitlichen Problemen an Herz und Wirbelsäule zu kämpfen hatte, schlug er doch eine sehr erfolgreiche Amateurlaufbahn ein. In relativ kurzer Zeit gewann er drei Weltmeistertitel: In der Altersklasse der Kadetten (U-17) 2001 in Baku im Halbmittelgewicht und 2002 in Kecskemet im Halbschwergewicht, sowie bei den Junioren 2004 in Jeju als Superschwergewichtler. Bei der Kadetten-Europameisterschaft 2002 in Lemberg belegte er den zweiten Platz, da er zum Finalkampf verletzungsbedingt nicht antreten konnte. Mit einer Bilanz von 115 Siegen und nur 15 Niederlagen wechselte Boitsow bereits im Alter von 18 Jahren, also noch vor dem Übertritt in die Seniorenklasse, ins Profilager.

Den ersten Profivertrag unterschrieb er 2004 bei Spotlight Boxing, dem von Klaus-Peter Kohls Schwiegersohn Dietmar Poszwa geleiteten Ableger des Universum-Boxstalls. Sein damaliger Trainer war Fritz Sdunek, unter dessen Führung er am 9. September 2006 durch einen Sieg über den Tschechen Ondrej Pála den vakanten Juniorentitel des WBC gewann. Seit 2007 stand Boitsow dann bei der Universum Box-Promotion unter Vertrag, für die er am 27. Januar gegen Sam Ubokane durch K.o. in Runde eins seinen ersten Kampf gewann. Am 19. Januar 2008 besiegte er Tommy Connelly ebenfalls in der ersten Runde, worauf Punktsiege gegen Robert Hawkins, Fernely Feliz und Vinny Maddalone folgten. Am 7. Februar 2009 bezwang er Israel Carlos Garcia im Kampf um den Intercontinental-Titel der WBA und sicherte sich damit seinen ersten Gürtel bei den Senioren.

Bei der ersten Titelverteidigung traf er am 6. Juni 2009 in Oberhausen auf seinen Stallkollegen Taras Bidenko, der in der sechsten Runde die Segel streichen mußte. Nicht besser erging es Jason Gavern, Kevin Montiy und Mike Sheppard, die sich alle frühzeitig geschlagen geben mußten. Inzwischen wird Denis Boitsow in der WBO-Weltrangliste auf Platz eins geführt. Zuletzt stand er bei der traditionsreichen "Hattersheimer Boxnacht" mit ihrer ansprechenden Mischung aus jungen Talenten und erfahrenen Titelträgern im Ring, die Mitte Juni zum zehnten und letzten Mal über die Bühne ging. Bei dieser Abschiedsgala gab sich keiner der Favoriten eine Blöße, und so setzte sich auch Boitsow durch, der nur drei Runden benötigte, um den unerfahrenen Ukrainer Olexander Nesterenko auf die Bretter zu schicken und seinen 33. Profikampf im Schwergewicht zu gewinnen.

Fußnote:

[1] http://www.boxen.com/news-archiv/newsdetails/article/sauerland-verpflichtet-boytsov/23.html

31. Juli 2013