Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/1189: Promoter Oscar de la Hoya setzt auf Saúl ‘lvarez (SB)




Werbetrommel für den hochkarätigsten Kampf des Jahres

Am 14. September geht in Las Vegas ein Kampf über die Bühne, der in sportlicher Hinsicht wie unter finanziellen Aspekten zu den absoluten Höhepunkten des Jahres zählt. Floyd Mayweather jun., der seit geraumer Zeit als bester Boxer aller Gewichtsklassen gilt, stieg im vergangenen Jahr mit nur zwei Auftritten zum weltweit einkommensstärksten Sportler auf. Der 36jährige ist in 44 Kämpfen ungeschlagen und ein überragender Konterboxer, der seinesgleichen sucht, aber zugleich mit ausgezeichneten Qualitäten in der Offensive aufwarten kann. Sein Gegner Saúl "Canelo" ‘lvarez ist erst 22 Jahre alt, gilt aber als designierter Nachfolger des Superstars an der Spitze der Branche. Für ihn stehen bereits 42 Siege und ein Unentschieden zu Buche, wobei Kritiker in der Vergangenheit mitunter moniert hatten, er habe seine Kontrahenten allzu sorgfältig ausgesucht.

Nun hält der junge Mexikaner den Zeitpunkt für gekommen, Mayweather vom Thron zu stoßen. ‘lvarez ist Weltmeister der Verbände WBA und WBC im Halbmittelgewicht, der US-Amerikaner Champion des WBC im Weltergewicht und Superchampion der WBA im Halbmittelgewicht. Gekämpft wird bei einem Gewichtslimit von 152 amerikanischen Pfund (69 kg), so daß der schwerere Mexikaner zwei Pfund unterhalb seiner gewohnten Marge antreten muß. Der Kampf wird von Showtime im Pay-per-view übertragen und dürfte dem Sender seine bislang höchsten Verkaufszahlen für einen Boxkampf bescheren.

…scar de la Hoya, dessen 2004 gegründetes Unternehmen Golden Boy Promotions unter dem CEO Richard Schaefer zum Marktführer aufgestiegen ist, gibt sich überzeugt, daß sein Boxer "Canelo" diesen Kampf nicht nur gewinnen, sondern sogar vorzeitig für sich entscheiden wird. Die Zuschauer erwarte ein Feuerwerk, da die beiden bedeutendsten Akteure aufeinanderträfen, mit denen der Boxsport aufwarten kann. Wie jeder wisse, treffe die Nummer eins auf ihren Nachfolger.

De la Hoya hat 2007 selbst mit Mayweather im Ring gestanden und damals die erste Hälfte des Kampfs mit seinem Jab dominiert. Mit steigender Rundenzahl kam sein Gegner immer besser zur Geltung, dessen präzise Konter schließlich den Ausschlag gaben. Wichtiger noch als der Ausgang des damaligen Kampfs war indessen der bis heute unübertroffene Erlös im Bezahlfernsehen, da das Spektakel fast 2,5 Millionen Abnehmer fand.

Die Auftritte Floyd Mayweathers wurden bislang vom Sender HBO übertragen, der im vergangenen Jahr den Kampf gegen Miguel Cotto an 1,5 Millionen und jenen gegen Victor Ortiz an 1,25 Millionen Kunden verkaufen konnte. Inzwischen hat der US-Star jedoch einen Vertrag mit dem Konkurrenten Showtime abgeschlossen, der ihm dem Vernehmen nach für sechs Kämpfe etwa 200 Millionen Dollar einbringt. Den Auftritt gegen Guerrero im Frühjahr sollen jedoch nur 875.000 Zuschauer gebucht haben, was dem Sender offenbar einen Verlust von 12 Millionen Dollar beschert hat. Da Mayweather dennoch die garantierten 32 Millionen ausbezahlt wurden, soll die Differenz mit dem Kampf gegen den hispanischen Publikumsmagneten ‘lvarez wieder wettgemacht werden. Wie es heißt, rechne der Sender mit einem Ergebnis von mehr als 1,5 Millionen Buchungen.

"Canelo" sei so ruhig und reif, daß er nichts an sich herankommen lasse und fokussiert zu Werke gehe, lobt Oscar de la Hoya den Mexikaner. Bereite er sich weiterhin konzentriert vor und arbeite er im Kampf mit dem Jab, sei das der Schlüssel zum Erfolg. Seine Welt habe sich damals nach dem denkwürdigen Sieg über Julio César Chávez verändert, so der Promoter. ‘lvarez bekomme den Ruhm schon in jungen Jahren zu spüren. Sollte er Mayweather nicht in weniger als acht Runden auf die Bretter schicken, wäre das seines Erachtens eine große Überraschung. [1]

*

Beibut Schumenow nach langer Pause wieder aktiv?

Im Halbschwergewicht geben derzeit mit Bernard Hopkins (IBF) aus den USA, dem Kanadier Adonis Stevenson (WBC) und dem Russen Sergej Kowalew (WBO) drei hochklassige Akteure den Ton an. Der bereits 48 Jahre alte Hopkins nahm im März Tavoris Cloud den Titel ab. Adonis Stevenson setzte sich im Juni überraschend gegen den favorisierten Chad Dawson durch, der sich vorzeitig geschlagen geben mußte. Und Kowalew beendete jüngst in Cardiff die Ära des Walisers Nathan Cleverly ebenfalls binnen weniger Runden.

Vierter im Bunde der amtierenden Weltmeister ist Beibut Schumenow. Der Kasache hat dreizehn Kämpfe gewonnen, einen verloren und seinen Titel zuletzt vor 15 Monaten verteidigt. Nach langer Pause kehrt er voraussichtlich am 23. November im Vorprogramm des Duells zwischen Manny Pacquiao und Brandon Rios in den Ring zurück. Gegen wen Schumenow in Macau antreten wird, steht noch nicht fest. Im Gespräch ist der in 23 Kämpfen ungeschlagene Tscheche Tamas Kovacs, der allerdings in der aktuellen Rangliste der WBA noch nicht in den Top 15 auftaucht. Da der Kasache als schwächster der vier Weltmeister gilt, wäre er ein möglicher Gegner für Jürgen Brähmer, doch könnte dieser Titelkampf frühestens Anfang 2014 über die Bühne gehen. [2]

Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/oscar-de-la-hoya-k-o-sieg-von-alvarez-in-acht-runden-oder-weniger-28613

[2] http://www.boxen.de/news/wba-champion-shumenov-boxt-im-vorprogramm-von-pacquiao-vs-rios-28614

29. August 2013