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MELDUNG/1190: Gennadi Golowkin einigt sich mit Curtis Stevens (SB)




Titelverteidigung des WBA-Champions im Madison Square Garden

Am 2. November kommt es im New Yorker Madison Square Garden zu einem spektakulären Kampf im Mittelgewicht, der vom Sender HBO übertragen wird. Der Weltmeister der Verbände WBA und IBO, Gennadi Golowkin, verteidigt seine Titel gegen Curtis Stevens, der zuletzt den Mexikaner Saul Roman bereits in der ersten Runde ausgeschaltet hat. Während der in Stuttgart lebende Kasache in 27 Profikämpfen ungeschlagen ist, von denen er 24 vorzeitig gewonnen hat, stehen für den US-Amerikaner 25 Siege und drei Niederlagen zu Buche. Golowkin wird derzeit in der unabhängigen BoxRec-Weltrangliste hinter Sergio Martinez an Nummer zwei geführt, doch muß der Argentinier aufgrund mehrerer Verletzungen eine lange Pause einlegen und wird erst im nächsten Jahr in den Ring zurückkehren.

Mit der Einschätzung, daß der Kasache gegenwärtig der weltbeste Mittelgewichtler sei, steht Promoterin Kathy Duva nicht allein, die ihm eine enorme Schlagwirkung attestiert. Das gelte jedoch gleichermaßen für Curtis Stevens, dem sie eine Überraschung zutraut. Man könne mit einem großartigen Kampf rechnen, in dem der Herausforderer aus New York eine echte Chance habe. Er müsse jedoch eine andere Strategie verfolgen als Golowkins letzter Gegner Matthew Macklin. Mehr wolle sie natürlich nicht verraten. Curtis sei als Amateur erfolgreich gewesen und könne heute jeden Gegner mit einem einzigen Schlag auf die Bretter schicken. Allen, die das im Falle Golowkins bezweifelten, sage sie nur zwei Worte: Jhonny Gonzalez. [1] Damit spielt Duva auf die überraschende Niederlage des zuvor ungeschlagenen Champions Abner Mares an, der am vergangenen Wochenende von Gonzalez in der ersten Runde kalt erwischt wurde.

Curtis Stevens wechselte 2004 ins Profilager und war in jüngerer Zeit des öfteren bei den ESPN Friday Night Fights zu sehen. Im Jahr 2007 verlor er gegen Andre Dirrell nach Punkten und am 29. Januar 2010 mußte er einen noch schwereren Rückschlag hinnehmen, als er in einem Ausscheidungskampf in Reno überraschend Jesse Brinkley unterlag. Stevens boxte ursprünglich im Supermittelgewicht, doch versucht er sich inzwischen eine Gewichtsklasse tiefer, wo er zuletzt drei Siege in Folge verbuchen konnte. Allerdings hat der 28jährige in den letzten drei Jahren nur vier Kämpfe bestritten, was ihm gerade gegen Golowkin zum Nachteil gereichen könnte, der häufiger im Ring steht als die meisten anderen Weltmeister.

Auch Gennadi Golowkin kann auf eine fundierte sportliche Ausbildung und eine erfolgreiche Amateurlaufbahn zurückblicken. Er wurde unter anderem 2003 in Bangkok Weltmeister und gewann bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen die Silbermedaille im Mittelgewicht. Seine Profikarriere nahm er 2006 bei Spotlight Boxing auf, der Schwesterfirma der Hamburger Universum Box-Promotion. Dort wurde er zunächst von Magomed Schaburow trainiert und absolvierte am 6. Mai 2006 seinen ersten Profikampf.

Am 21. November 2009 bestritt der Kasache seinen letzten Kampf für Spotlight Boxing, worauf er seinen Vertrag im Januar 2010 kündigte. Er machte sich selbständig und sicherte sich am 14. August 2010 die Interimsweltmeisterschaft der WBA. Nachdem der frühere WBA-Weltmeister Felix Sturm zum Superchampion ernannt worden war, bekam Golowkin die Gelegenheit, um den regulären Titel des Verbands zu kämpfen. Im Dezember 2010 trat er erstmals in seiner Profilaufbahn in seinem Heimatland Kasachstan an und sicherte sich in Astana durch einen frühzeitigen Sieg über Nilson Julio Tapia aus Panama den Gürtel.

Im Sommer 2011 trennte sich Golowkin endgültig von Universum, da vor dem Hamburger Oberlandesgericht eine Einigung im Rechtsstreit mit seinem früheren Promoter erzielt wurde. Ende 2011 unterschrieb er einen Vertrag mit Tom Loeffler, der in den USA für die K2 Promotions der Klitschkos arbeitet. Zusätzlich zum WBA-Titel sicherte sich Golowkin den vakanten Titel des kleineren Verbands IBO, als er am 9. Dezember 2011 seinen Gegner Lajuan Simon aus den USA gleich in der ersten Runde besiegte. Beide Titel verteidigte der Kasache am 12. Mai 2012 in Kiew erfolgreich gegen den Japaner Makoto Fuchigami.

Am 1. September 2012 gab Golowkin gegen den Polen Grzegorz Proksa sein US-Debüt in Verona, New York, das von HBO übertragen wurde. Nachdem Daniel Geale der Titel des Superchampions aberkannt worden war, weil er sich weigerte, gegen den Kasachen anzutreten, ist dieser seit 1. November 2012 alleiniger Weltmeister der WBA. Am 19. Januar 2013 setzte er sich im Madison Square Garden gegen den US-Amerikaner Gabriel Rosado durch, worauf er in diesem Jahr auch noch den Japaner Nobuhiro Ishida und den Briten Matthew Macklin jeweils vorzeitig besiegte.

Wenngleich sein kommender Gegner Curtis Stevens zweifellos über eine beachtliche Schlagwirkung verfügt und ein Glückstreffer nie auszuschließen ist, geht Golowkins Trainer Abel Sanchez doch nicht fehl in der Annahme, daß sein Schützling um einiges besser als alle Boxer ist, gegen die Stevens bislang gekämpft hat. Zwar machte der New Yorker gegen Derrick Findley, Elvin Ayala und Saul Roman eine gute Figur, doch waren das allesamt keine Prüfsteine für einen Kampf gegen Gennadi Golowkin.

Fußnote:

[1] http://www.boxen.de/news/kathy-duva-curtis-muss-eine-andere-strategie-als-macklin-verfolgen-28636

30. August 2013