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MELDUNG/1249: Ein Australier will die britische Phalanx aufrollen (SB)




Lucas Browne besiegt den Riesen Richard Towers

Es sei sehr schwierig gewesen, an den riesigen Gegner heranzukommen, brachte der australische Schwergewichtler Lucas Browne die dennoch erfolgreich bewältigte Aufgabe auf den Punkt. Im englischen Hull setzte er sich gegen den 2,03 m großen Briten Richard Towers in der fünften Runde durch und blieb damit auch in seinem 18. Profikampf ungeschlagen, während sein Kontrahent nach vierzehn Siegen die erste Niederlage hinnehmen mußte. Da es sich um einen Ausscheidungskampf handelte, avancierte der Australier zum Pflichtherausforderer des Commonwealth-Champions David Price.

Der zehn Zentimeter größere Brite hielt seinen Gegner zunächst mit dem Jab auf Distanz, doch kam der Australier ab der zweiten Runde immer besser an Towers heran und bearbeitete ihn im Infight. Browne unterstrich seine enorme Schlagwirkung mit einem Volltreffer in der dritten Runde, nach dem der Riese kurz vor der Pause sichtlich angeschlagen war. Im folgenden Durchgang verhinderte der Brite klammernd den offenen Schlagabtausch und ließ dadurch nur wenige Treffer zu. Einschränken konnte er den Australier auf Dauer nicht, der ihn in der nächsten Runde in die Seile trieb und dort mit wuchtigen Schlägen eindeckte. Towers taumelte in die Ecke und wurde angezählt, doch da er orientierungslos wirkte, nahm ihn der Ringrichter aus dem Kampf.

Ricky Hatton, der früher ein Boxer von Weltklasse war und seit einiger Zeit als Promoter tätig ist, sprach von einem nervenaufreibenden Kampf, zumal beide Akteure bei ihm unter Vertrag stehen. Lucas Browne habe geduldig auf seine Chance gewartet und sie nun genutzt. Er fürchte keinen Gegner und werde selbstverständlich eine Herausforderung bestreiten, sofern eine Einigung mit David Price zustande kommt.[1]

Wie Lucas Browne im Interview versicherte, sei er jederzeit bereit für David Price. Ob das umgekehrt auch für den Briten gelte, wisse er freilich nicht. Schließlich habe der Commonwealth-Champion zwei Kämpfe in Folge durch K.o. verloren. Was ihn selbst betreffe, fürchte er auch Tyson Fury nicht und würde sogar gegen David Haye antreten, spielte der Australier alle attraktiven Optionen mit britischen Gegnern durch. Da Fury und Haye ihren verschobenen Kampf im Februar nachholen, muß sich Browne wohl an David Price halten, der seine ersten 15 Profikämpfe gewonnen hatte, zuletzt aber zweimal dem US-Amerikaner Tony Thompson unterlag.

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Gennadi Golowkin legt keine langen Pausen ein

Gennadi Golowkin ist amtierender WBA-Weltmeister im Mittelgewicht und neben dem verletzungsbedingt pausierenden Argentinier Sergio Martinez der führende Akteur dieser Gewichtsklasse. Den in Stuttgart lebenden Kasachen zeichnen mit hochentwickelten technischen Fertigkeiten, einer gefürchteten Schlagwirkung und nicht minder ausgeprägten Nehmerfähigkeiten praktisch alle Qualitäten eines Weltklasseboxers aus. Das bekam zuletzt der US-Amerikaner Curtis Stevens zu spüren, der seinem Ruf als gefährlicher Gegner durchaus gerecht wurde, sich dem überlegenen Champion dennoch vorzeitig geschlagen geben mußte.

Eine weitere Stärke Golowkins ist seine Neigung, keine längeren Pausen zwischen seinen Auftritten einzulegen. Wenngleich die Gefahr vermehrten Verschleisses nicht auszuschließen ist, birgt diese Vorgehensweise doch einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: Die mühsame und an der Substanz zehrende Prozedur der Gewichtsreduzierung, wie sie nach längeren Unterbrechungen bei den allermeisten Boxern unvermeidlich ist, entfällt weitgehend. Dieser Praxis bediente sich einst auch Sven Ottke, der acht Jahre lang Weltmeister war und seine Karriere mit einer makellosen Bilanz von 34 gewonnenen Kämpfen beendete.

Bislang ungeschlagen ist auch Golowkin, der nicht nur 28 Auftritte gewonnen, sondern nicht weniger als 25 Gegner vorzeitig besiegt hat, zuletzt 15 in Folge. Er will bereits am 1. Februar in den Ring zurückkehren und tritt laut K2-Geschäftsführer Tom Loeffler in Monte Carlo auf, wo der Kasache bereits im März dieses Jahres den Japaner Nobuhiro Ishida auf die Bretter geschickt hat. Was den Gegner betrifft, sind demnach mehrere Optionen im Gespräch, wobei noch nicht ganz klar ist, ob der US-Sender HBO den Kampf überträgt.

Sollte die Wahl auf den Briten Martin Murray fallen, der zwar Pflichtherausforderer ist, aber aufgrund seiner Vorstrafen nicht in die USA einreisen darf, wäre HBO wohl mit von der Partie. Murray war schon einmal bei diesem Sender zu sehen, als er sich gegen Sergio Martinez in Buenos Aires ausgezeichnet verkaufte.[2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/browne-gewinnt-commonwealth-eliminator-gegen-tower-steht-damit-als-pflichtherausforderer-von-david-price-fest-29833

[2] http://www.boxen.de/news/golovkins-naechster-kampf-am-1-februar-in-monte-carlo-29841

5. November 2013