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MELDUNG/1290: Ambitionierter George Groves im Aufwind (SB)




Der junge Brite wird von führenden Promotern umworben

Am 23. November kam es in Manchester zu einem spektakulären Duell im Supermittelgewicht, bei dem der 35 Jahre alte Carl Froch die Titel der Verbände WBA und IBF gegen seinen zehn Jahre jüngeren Landsmann George Groves verteidigte. Der Herausforderer hielt sich ausgezeichnet und brachte den Weltmeister derart in Schwierigkeiten, daß dieser nach Punkten im Rückstand lag, als es zum Abbruch in der achten Runde kam. Groves war nach einer Kombination sichtlich angeschlagen, wollte den Kampf aber fortsetzen, als der Ringrichter einschritt. Diese als vorschnell empfundene und daher heftig umstrittene Entscheidung führte dazu, daß Froch Champion blieb, während Groves im 20. Profikampf die erste Niederlage hinnehmen mußte und leer ausging.

Angesichts dieses fragwürdigen Ausgangs des Kampfs forderte George Groves seinen Promoter Eddie Hearn auf, eine Revanche in die Wege zu leiten. Hearn zollte beiden Boxern Respekt und hob dabei insbesondere den sensationell anmutenden Auftritt des Herausforderers hervor. Carl Froch habe lange wie der Verlierer ausgesehen, weshalb ein Rückkampf auf jeden Fall Sinn mache und unbedingt kommen müsse. Froch erklärte den Abbruch für absolut gerechtfertigt, da Groves orientierungslos gewirkt und zu Boden geblickt habe. Der Ringrichter habe richtig gehandelt, da eine Fortführung des Kampfs noch größeren Schaden bei dem Herausforderer angerichtet hätte. Er schließe sich jedoch der Auffassung an, daß nur eine Revanche für klare Verhältnisse sorgen könne.

Um einen Rückkampf zu erzwingen, droht George Groves inzwischen damit, sich von seinem Promoter Eddie Hearn zu trennen. Da sein Vertrag mit Matchroom mittlerweile ausgelaufen ist und noch nicht verlängert wurde, haben diverse einflußreiche Promoter wie Golden Boy, Top Rank, Lou DiBella und K2 bei dem 25jährigen Briten angeklopft. Wie Groves bestätigte, bestehe vielerorts Interesse, ihn unter Vertrag zu nehmen. Er sei ein spektakulärer Boxer in einer stark besetzten Gewichtsklasse und habe eine vielversprechende Zukunft vor sich. Ihm lägen vier Angebote aus den USA vor, so daß er sich in einer ausgezeichneten Position befinde und sehr zufrieden mit seiner gegenwärtigen Situation sei. [1]

Wenngleich sich nach dem Kampf alle Beteiligten einig waren, daß es zu einer Revanche kommen müsse, sieht Carl Froch die Sache inzwischen anders. Er habe auf faire Weise gewonnen, da der Herausforderer zum Zeitpunkt des Abbruchs am Ende gewesen sei. George Groves argumentiere scheinheilig, wenn er bei jeder sich bietenden Gelegenheit erkläre, der Weltmeister schulde ihm einen Rückkampf. Als Groves vor einigen Jahren nur knapp gegen James DeGale gewonnen habe, sei von der Pflicht, eine Revanche zu gewähren, keine Rede gewesen. Dann habe sich auch noch Joe Calzaghe eingemischt, der nach seinen engen Siegen über Robin Reid oder Bernard Hopkins ebenfalls nicht zu einem Rückkampf bereit gewesen sei.

Er habe Groves in einer freiwilligen Titelverteidigung geschlagen und sei nicht geneigt, ihm einen weiteren Zahltag zu bescheren, zumal sich der gescheiterte Herausforderer ständig wie ein Idiot aufführe. Er könne Groves nicht leiden, der weder Respekt noch Klasse habe und sich wie ein verwöhntes Kind verhalte. Als Champion bestimme er den Kurs, so der 36jährige Froch, der es offenbar vorzieht, seine Karriere mit bedeutenden Kämpfen in den USA ausklingen zu lassen. Da paßt ihm ein riskanter Rückkampf gegen Groves für eine geringere Börse zwangsläufig nicht ins Konzept. [2]

Da ein Rückkampf zwischen Carl Froch und George Groves mithin immer unwahrscheinlicher anmutet, hat sich Andre Ward ins Gespräch gebracht. Der in 27 Kämpfen ungeschlagene US-Amerikaner gilt nicht nur als führender Akteur im Supermittelgewicht, sondern darüber hinaus als einer der weltbesten Boxer überhaupt, die derzeit aktiv sind. Ward hat sich nach einer langen Verletzungspause von vierzehn Monaten jüngst mit einem überzeugenden Sieg gegen den zuvor ungeschlagenen Edwin Rodriguez zurückgemeldet und kann sich vorstellen, seinen Titel im nächsten Schritt gegen den jungen Briten zu verteidigen.

Wie der Kalifornier auf seiner offiziellen Twitter-Seite schreibt, würde er es in Betracht ziehen, sich demnächst mit George Groves zu messen. Der Brite sei ein guter Boxer, habe in seinem letzten Kampf viel gezeigt und daher eine Chance verdient, hält der Superchampion der WBA dem derzeit populären Kandidaten eine Tür offen. [3]


Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/groves-unzufrieden-mit-matchroom-rueckkampf-gegen-froch-sonst-promoterwechsel-denkbar-30724

[2] http://www.boxen.de/news/froch-nicht-an-rueckkampf-gegen-groves-interessiert-30747

[3] http://www.boxen.de/news/ward-zieht-titelverteidigung-gegen-groves-in-betracht-30760

29. Dezember 2013