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MELDUNG/1373: WBC-Präsident verordnet dem Schwergewicht eine Radikalkur (SB)




Mauricio Sulaiman kündigt zwei Pflichtverteidigungen in Folge an

Infolge der ausgiebigen Bedenkzeit Vitali Klitschkos, die nur dank der Rückendeckung des Ende letzten Jahres verstorbenen früheren WBC-Präsidenten Jose Sulaiman möglich war, ist der Schwergewichtstitel dieses Verbands seit September 2012 nicht mehr verteidigt worden. Der Sohn und Nachfolger des Patriarchen, Mauricio Sulaiman, zeigt sich nun bemüht, diese Stagnation zügig zu beseitigen. Der vakante Titel wird im Rückkampf zwischen Bermane Stiverne und Chris Arreola, der am 10. Mai in Los Angeles über die Bühne geht, neu vergeben.

Wie Sulaiman nun bestätigt hat, muß der Sieger dieses Kampfs den Gürtel gegen den US-Amerikaner Deontay Wilder verteidigen, der sich in einem Ausscheidungskampf gegen seinen Landsmann Malik Scott durchgesetzt hat und damit neuer Pflichtherausforderer ist. Um frischen Wind in die Szene zu bringen, hat der WBC-Präsident darüber hinaus im unmittelbaren Anschluß eine weitere Pflichtverteidigung anberaumt. Gegner des Weltmeisters wird dann der Sieger eines zweiten Ausscheidungskampfs sein, den Bryant Jennings und Mike Perez austragen. Die beiden verhandeln derzeit um die Konditionen ihres Duells, um die für April geplante Versteigerung der Austragungsrechte abzuwenden. Während Jennings in 18 Kämpfen ungeschlagen ist, stehen für Perez 20 Siege sowie ein Unentschieden zu Buche. [1]

Die Vorgehensweise Mauricio Sulaimans ist ungewöhnlich, da einem neuen Weltmeister in aller Regel eine längere Frist bis zur Pflichtverteidigung eingeräumt wird. Dies erlaubt es dem Champion, seinen Titel zwischenzeitlich mindestens einmal freiwillig gegen einen Kontrahenten seiner Wahl zu verteidigen, der lediglich unter den Top 15 des Verbands plaziert sein muß. Da jedoch längst die aus der Not geborene Stimmung vorherrscht, daß alles besser als die endlose Blockade des Titels sei, dürfte kaum jemand ernsthafte Einwände gegen die Radikalkur des WBC-Präsidenten vorbringen.

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Eine Million Dollar Buße bei Übergewicht

Die geplante Kampf zwischen Gennadi Golowkin und Julio Cesar Chavez, bei dem der Kasache ausnahmsweise ins Supermittelgewicht aufsteigen würde, ist noch längst nicht unter Dach und Fach. Vor wenigen Tagen hat sich der Mexikaner die Verschiebung des ursprünglich anberaumten Termins um eine Woche ausbedungen, da er aufgrund zweier Verletzungen mit der Vorbereitung im Rückstand sei. Dem Vernehmen nach sind die Verhandlungen jedoch bereits recht weit fortgeschritten, und so hat man sich auf die empfindliche Geldstrafe von einer Million Dollar geeinigt, falls einer der beiden Boxer die vorgesehene Gewichtsgrenze überschreitet.

Diese Vereinbarung ist natürlich ganz und gar auf Chavez gemünzt, der in der Vergangenheit des öfteren mit Gewichtsproblemen zu kämpfen hatte und beim ersten Duell mit Brian Vera sogar eine Strafe von 250.000 Dollar zahlen mußte. Diesmal ist das Bußgeld so hoch angesetzt, daß es selbst der Großverdiener Chavez nicht verschmerzen könnte. Wie dessen Promoter Bob Arum versichert, habe man kein Problem mit dieser Klausel. Die diesbezügliche Vorgeschichte sei ja hinlänglich bekannt, doch bringe Chavez inzwischen das Limit des Supermittelgewichts ohne nennenswerte Schwierigkeiten. Er habe vor der Revanche gegen Brian Vera keine Probleme auf der Waage gehabt und sei dabei auch nicht dehydriert gewesen.

Gennadi Golowkin, der normalerweise im Mittelgewicht boxt und dort amtierender WBA-Weltmeister ist, läuft als leichterer von beiden natürlich nicht Gefahr, zu schwer für das höhere Limit zu sein. Sein Promoter Tom Loeffler betont denn auch, daß der Kasache sogar für seine angestammte Gewichtsklasse recht leicht sei und in seiner gesamten Karriere das Limit vor einem Kampf noch nie überschritten habe. Mir Blick auf Chavez halte man eine Million Dollar für signifikant genug, um den Mexikaner zur strikten Einhaltung des Gewichts zu veranlassen. [2]

Warum man im Lager Golowkins ein derart hohes Bußgeld ausgehandelt hat, liegt auf der Hand. Der Kasache gilt zwar als Favorit in diesem Kampf, geht aber mit seinem Auftritt in der höheren Gewichtsklasse ein gewisses Risiko ein, Probleme mit der Physis des erheblich schwereren Mexikaners zu bekommen. Daher will man natürlich verhindern, daß der Gegner womöglich um den Preis einer vergleichsweise geringen Buße sogar noch einige Pfund mehr als vereinbart auf die Waage bringt.


Fußnoten:

[1] http://www.boxen-heute.de/artikel/5722-wbc-beschlussneuer-schwergewichts-champion-muss-zwei-pflichtverteidigungen-in-folge-bestreiten.html

[2] http://www.boxen-heute.de/artikel/5727-golovkin-vs-chavezeine-million-dollar-strafe-fuer-uebergewicht.html

2. April 2014