Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/1396: Manuel Charr landet einen großen Coup (SB)




In Moskau gegen Alexander Powetkin

Mitte April war der Kölner Schwergewichtler Manuel Charr bei seinem Punktsieg gegen den US-amerikanischen Defensivkünstler Kevin Johnson in Bonn erstmals in Eigenregie als Hauptkämpfer und Promoter aufgetreten. Als er damals davon sprach, er wolle ein zweites Mal um die Weltmeisterschaft kämpfen, schien dieses Ziel noch in unabsehbarer Ferne zu liegen. Die jüngste Entwicklung eröffnet ihm jedoch die sicherlich unverhoffte Chance, eine Abkürzung zu nehmen. Charr steigt am 30. Mai in Moskau mit Alexander Powetkin zu einem Duell in den Ring, dessen Sieger in greifbare Nähe eines Titelkampfs vorrückt.

Wenngleich die Kontrahenten mit einer identischen Bilanz von 26 Siegen und einer Niederlage aufwarten können, tritt der Kölner doch als klarer Außenseiter die Reise in die russische Hauptstadt an. Powetkin mußte sich zwar Wladimir Klitschko geschlagen geben, machte dabei aber vor allem in der Anfangsphase eine so gute Figur, daß sich der Ukrainer seiner nur fortgesetzt klammernd erwehren konnte. Dem hält der Kölner freilich selbstbewußt entgegen, er sei 2012 bei seiner unglücklichen Niederlage gegen Vitali Klitschko übers Ohr gehauen worden.

Manuel Charr und Alexander Powetkin waren sogar eine Zeitlang Kollegen bei Sauerland, doch mittlerweile gehen beide Boxer andere Wege. Während Powetkin nach seiner Niederlage gegen Wladimir Klitschko beim russischen Milliardär Andrej Riabinskij untergekommen ist, vermarktet sich Charr mit der "Diamond Boy Promotion" inzwischen selbst.

Er sei sehr stolz, diesen großen Fisch an Land gezogen zu haben, freut sich der Kölner über einen gelungenen Coup, an dem diverse namhafte Konkurrenten gescheitert sind, die ebenfalls gegen den Russen antreten wollten. Das Duell mit Powetkin sei seine Chance, sich wieder für einen Titelkampf zu qualifizieren, da dem Sieger eine erstklassige Position in der WBC-Weltrangliste in Aussicht stehe. Sollte es ihm gelingen, sich in Moskau durchzusetzen, werde er sein Schicksal erfüllen und Weltmeister werden, wie er es Jose Sulaiman, dem verstorbenen langjährigen Präsidenten des WBC, versprochen habe.

Charr kennt die russische Hauptstadt insofern aus eigener Erfahrung, als er dort bei der Niederlage gegen Vitali Klitschko wegen einer stark blutenden Rißwunde am Auge in der vierten Runde vom Ringarzt aus dem Kampf genommen wurde. Er kenne Moskau, und Moskau kenne ihn, weshalb es für ihn keine Frage gewesen sei, den Kampf auch auswärts zu akzeptieren. Er habe seit seinem Auftritt gegen Klitschko viele Fans und Freunde in Rußland, die sein Gastspiel in einen Heimauftritt verwandeln würden. Davon abgesehen begleite ihn ein großes Team. Gemeinsam werde man Powetkin besiegen, den internationalen Titel des WBC nach Deutschland holen und in der Folge auch Weltmeister werden. Dieser Kampf sei der Schlüssel dazu, so der Kölner.

Allerdings bleiben Charr für die Vorbereitung auf seinen mit Abstand stärksten Gegner seit Vitali Klitschko nur vier Wochen Zeit. Im Grunde sei das viel zu knapp, doch da er erst im April gegen Kevin Johnson geboxt habe, sei er ohnehin ausgezeichnet in Form. Er verspreche jedenfalls all seinen Fans, daß er sich optimal auf den Kampf einstellen werde. Ihn erwarte eine denkwürdige Schlacht, aus der er als Sieger hervorgehen werde. [1]

*

Sauerland verhandelt mit anderen Sendern

Die Hiobsbotschaft, daß die ARD den zum Jahresende auslaufenden Vertrag mit Sauerland Event nicht verlängern wird, bringt den Berliner Promoter in eine böse Klemme. Dennoch gibt Wilfried Sauerland die Hoffnung nicht auf, doch noch eine Übereinkunft mit seinem Fernsehpartner herbeiführen zu können. Man werde sich zusammensetzen und neue Vorschläge unterbreiten. Er hoffe jedenfalls, daß es sich um ein Pokerspiel handelt.

Sollte der Vertrag mit der ARD tatsächlich nicht verlängert werden, will Sauerland einen Plan B ins Feld führen und mit anderen Sendern verhandeln. Wenngleich er keine Namen nannte, kann man doch vermuten, daß der Münchner Privatsender Sat.1, der die Kämpfe Felix Sturms überträgt, dafür die erste Adresse wäre. Sauerland, der mit seinen regelmäßig veranstalteten "Nordic Fight Nights" auch in den skandinavischen Ländern erfolgreich ist, will trotzdem in Berlin bleiben.

Er schließt unmittelbare Konsequenzen aus, zumal der Vertrag mit dem Max-Schmeling-Gym noch bis 2018 läuft. Problematisch könnte allerdings die weitere Zusammenarbeit mit Trainer Ulli Wegner werden, dessen Vertrag an jenen mit der ARD gekoppelt ist. Er hoffe, Herr Sauerland habe noch ein As im Ärmel, muß der 72jährige auch um seine Zukunft als Betreuer diverser Weltmeister bangen. [2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxen-heute.de/artikel/5903-schwergewichts-kracher-am-30-mai-in-moskaupovetkin-trifft-auf-charr.html

[2] http://www.boxen-heute.de/artikel/5894-sauerland-mit-plan-bwir-verhandeln-mit-anderen-sendern.html

2. Mai 2014